Gladbeck/Gelsenkirchen. Ausgerechnet auf Polizisten trafen drei Männer, als sie offenbar gestohlene Autos zum Kauf anboten. Jetzt müssen sie sich vor Gericht verantworten.

Mit gefälschten Papieren und Alias-Namen sollen drei Angeklagte aus Gladbeck-Brauck und Gelsenkirchen mit hochwertigen Autos gehandelt haben. Seit Mittwoch müssen sie sich vor der VII. Essener Strafkammer verantworten.

Die Autoverkäufe räumen sie ein. Sie wollen aber nicht gewusst haben, dass es sich um gestohlene Wagen oder unterschlagene Leasing-Fahrzeuge gehandelt haben soll. Ihnen sei gesagt worden, dass die Besitzer einen Versicherungsbetrug planten und die Autos erst später als gestohlen melden wollten. Das wäre dann aus Sicht von Verteidiger Siegmund Benecken keine Hehlerei mehr.

Das Gericht sieht das wohl rechtlich anders. Richter Nils Feldhaus erinnerte an eine erste Einschätzung seines Vorgängers in der VII. Kammer, der keine Hoffnung auf Bewährungsstrafen gemacht hatte. Das sähe die Kammer jetzt nicht anders.

Dass die Angeklagten sich vor dem Landgericht verantworten müssen, haben sie misstrauischen Käufern zu verdanken. Diese erstatteten Anzeige bei der Polizei, die in zwei der insgesamt zwölf angeklagten Fällen als Scheinkäufer auftraten und Interesse vortäuschten.

Die Masche der Angeklagten ist aus Sicht der Staatsanwaltschaft immer gleich gewesen. Im europäischen Ausland, etwa Belgien, Schweden und Italien, aber auch in Recklinghausen, stahlen Diebe zwischen Juli und November 2013 Autos oder unterschlugen geleaste Wagen. Zu Preisen um 2000 Euro gelangten sie zu den Angeklagten. Im Ruhrgebiet bekamen sie gestohlene Kennzeichen angeschraubt, auch eine neue Identifikationsnummer.

Papiere erhielten die Fahrzeuge ebenfalls. Diese Zulassungsbescheinigungen stammen vom Straßenverkehrsamt Bad Dürkheim, wo sie 2009 gestohlen wurden. Nach dieser Vorbereitung priesen die Angeklagten die Autos in Internetportalen wie „AutoScout24“ oder „mobile.de“ zu Preisen um die 20 000 Euro an. Als Verkäufer nutzten sie Alias-Namen, etwa „Francesco El Mondo“ oder „Jakob Shoshan“.

Hauptangeklagter ist der Gelsenkirchener Seraj El E. (36). Mohamed Al-E. (24) und Ibrahim El M. (31), beide aus Brauck, traten als Verkäufer auf. Für den Prozess hat die Kammer zwei weitere Tage angesetzt.