Altersarmut – an diesem Beispiel wollen Dr. Hans-Udo Schneider und Hans Karwig verdeutlichen, wo die Kirche genauer hinschauen und klar Position beziehen müsste. „2,7 Prozent der über 65-Jährigen sind heute schon auf Grundsicherung angewiesen, und der Anteil wird dramatisch steigen, weil die Zahl der prekär Beschäftigen ständig zunimmt“, sagen sie. Diese Menschen könnten später von ihrer Rente nicht leben. Immer mehr Unternehmen verabschiedeten sich zudem aus der betrieblichen Altersvorsorge, und die viel gepriesene Riester-Rente habe sich als Flop erwiesen, ganz abgesehen davon, dass Geringverdiener die Beiträge ohnehin nicht aufbringen könnten – und dazu gehörten sogar auch Beschäftigte in kirchlichen Einrichtungen wie Pflegeheimen und Kindertagesstätten.
Städte wie Gladbeck mit einer hohen Arbeitslosigkeit, die mit der Schließung des Opelwerkes in Bochum, der bevorstehenden letzten Schicht auf der Zeche Auguste Viktoria und in zwei Jahren auch auf Prosper Haniel weiter steige, bekämen die Auswirkungen dieser Politik besonders zu spüren. „Sie kommen aus der Schuldenfalle nicht mehr heraus, weil sie die Pflegekosten für immer mehr Menschen werden tragen müssen.“
Die Lösung des Problems liege nicht darin, das Niveau der gesetzlichen Rente immer weiter zu senken, sondern darin, „dass möglichst viele Menschen so viel verdienen, dass sie davon leben können und ordentliche Beiträge in die Rentenkasse zahlen.“