Gladbeck. . Ein Mann war auf einer Bank in Essen bewusstlos zusammen gesackt. Cengiz Koca, Busfahrer bei der Evag, leistete sofort Erste Hilfe. Mit Erfolg.

Zunächst sah alles wie ein ganz normaler Freitagabend aus, der dann plötzlich eine Dramatik erhielt, die Cengiz Koca sein ganzes Leben lang nicht mehr vergessen wird. Der Gladbecker reagierte in einer Notsituation genau richtig, wodurch ein Menschenleben gerettet wurde.

Koca (38) ist Busfahrer bei der Essener Evag, mit seinem Kollegen Musa Isleyen (39) wartete er am Verkehrsplatz in Steele gegen 19.45 Uhr darauf, seinen Dienst zu beginnen. Plötzlich stürzte eine Frau auf die Männer in Uniform zu und berichtetet von einem älteren Mann, der offenbar bewusstlos auf einer nahen Bank sitze.

Die Männer zögerten nicht und eilten zu dem Regungslosen, um zu helfen. „Der Mann, 60-65 Jahre alt, hatte keinen Puls und hat nicht geatmet. Wir haben ihn dann sofort auf den Boden gelegt und mit der Reanimation begonnen. Ich habe die Herzmassage gemacht, und Musa hat ihn beatmet. Im Rhythmus 30/2, so wie wir es bei unserer Busfahrerausbildung für die Erste Hilfe gelernt haben“, erzählt Cengiz Koca.

„Rettest du ein Menschenleben, rettest du die ganze Menschheit“

Sein Kollege räumt ein, dass ihn die Atemspende schon etwas Überwindung gekostet habe. Der Mann habe nach Alkohol gerochen, vielleicht zuvor einen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt getrunken. „Ich bin Moslem, aber der Koran sagt, rettest Du ein Menschenleben, rettest Du die ganze Menschheit. Ich habe dann einfach ein Taschentuch genommen und ein Loch reingemacht und über den Mund gelegt.“

Nach etwa zehn Minuten kam der Rettungsdienst

Als Team arbeiteten die Busfahrer zusammen, in der Hoffnung, das Menschenleben zu retten. Nach etwa zehn Minuten traf der alarmierte Rettungsdienst ein. „Uns kam es bis dahin ewig vor“, sagt Cengiz Koca. Der bewusstlose Mann konnte dank des Einsatzes der Ersthelfer im Rettungswagen nach Elektroschocks mit einem Defibrillator wiederbelebt werden. Musa Isleyen hat die ganze Aufregung sehr mitgenommen, er konnte seinen Dienst an diesem Abend nicht antreten.

„Da war ich erleichtert, weil ich wusste, das er noch lebt“

Cengiz Koca ging auf Linientour, das Erlebnis ließ ihn aber nicht los. In der nächsten Pause griff der Braucker zum Telefon und rief im Krupp-Krankenhaus an, in das der Notfallpatient eingeliefert wurde. „Ich wollte wissen, wie es dem Mann geht, ob er durchgekommen ist.“ Er erfuhr, dass der Patient auf der Intensivstation weiter in Behandlung ist. „Da war ich erleichtert, weil ich wusste, dass er noch lebt.“

„Dieses Verhalten verdient unsere ganze Anerkennung“

Für ihren selbstlosen Einsatz wurden die Busfahrer von ihren Vorgesetzten offiziell belobigt. Zudem gab es als kleine Anerkennung einen freien Tag und Kino-Gutscheine für die Familie der Helden des Alltags. Die Kollegen seien „überaus vorbildlich und sehr reaktionsschnell vorgegangen“, sagt Evag-Fahrbetrieb-Leiter Torben Skuballa. „Dieses Verhalten verdient unsere ganze Anerkennung.“