Gladbeck. Der alte Chef der Möllerschächte, Karl Schneider, führte die Zeche in den wichtigen 50er Jahren. Nach seinem Tod erhielt eine Straße seinen Namen.
Ursprünglich wollte die Stadt den beliebten Bergwerksdirektor der Möllerschächte, Karl Schneider, noch zu Lebzeiten mit einer Straßenbenennung ehren. Doch der winkte ab und schlug stattdessen vor, die Straße nach seinem Geburtsort „Durchholz“ nahe Witten zu benennen - dem folgte die Stadt 1955, als Schneider mit 64 Jahren in Pension ging (WAZ berichtete).
Nach dem Tod Karl Schneiders, der 1967 - im Jahr der Zechenschließung- starb, benannte die Stadt schließlich doch noch eine Straße nach dem verdienten Zechendirektor, der tief verwurzelt war mit der Bevölkerung, u.a. mit den Schützen von „Andreas Hofer“. So entstand Anfang der 70er Jahre die Karl-Schneider-Straße auf dem Gelände der ehemaligen Schachtanlage, deren Geschichte 1895 mit dem Abteufen begann und mit der Stilllegung 1967 endete. Diese Straßenbenennung erfolgte 1972.
Karl Schneider war 1891 geboren worden und begann seine berufliche Laufbahn als Hammerschmied und einfacher Kumpel, bildete sich mehrfach weiter und fand schon 1915 eine erste Anstellung als Reviersteiger. 1920 entschied er sich, nochmals die Schulbank zu drücken und besuchte die Oberklasse der Bergschule, wodurch seine Karriere einen Schub bekam: Er wurde Fahrsteiger, Obersteiger und bereits 1927 erstmals Betriebsführer auf „Minister Stein und Hardenberg“.
1936 kam er nach Gladbeck, wo er als Grubeninspektor in der Berginspektion 2 (heute Musikschule) tätig war. Während des Kriegs war er Betriebsdirektor, nach dem Krieg übernahm er die Werkleitung auf Möller und führte das große Bergwerk durch die wichtigen 50er Jahre.
Schneider , der als humorvoll war und ein Herz fürs Alltagsleben der kleinen Bergleute hatte, war ein Förderer des bergmännisches Gesangs, engagierte sich für junge Bergleute und trieb den Bau der Siedlung Pestalozzidorf voran. Karl Scheider wurde 76 Jahre alt.