Zum internationalen Gedenktag „Nein zu Gewalt an Frauen“ wurden am Rathaus und an 80 weiteren Orten in der Stadt wieder Fahnen aufgezogen. Im Ratssaal wurde die Kampagne „Vergewaltigung verurteilen!“ vorgestellt, die eine „Gesetzeslücke“ im Vergewaltigungsparagraf (Strafgesetzbuch) schließen will.

Rund 50 Gladbeckerinnen und Gladbecker haben gestern vor dem Rathaus ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt. Zum internationalen Gedenktag „Nein zu Gewalt an Frauen“ wurden wie in den Vorjahren Fahnen der Frauenrechtsorganisation „Terre des Femmes“ aufgezogen. In vier Sprachen (deutsch, türkisch, englisch und französisch) weht nun der Slogan „Frei leben – ohne Gewalt“ vor dem Rathaus.

Eingeladen hatte der Arbeitskreis gegen Gewalt in der Familie unter der Federführung der Frauenberatungsstelle Gladbeck. Sabine Kaup von der Frauenberatungsstelle freute sich, „dass sich die Tradition so verbreitet hat und wir ein deutliches Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen können.“ Die Fahnen werden bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, in Gladbeck wehen. Nicht nur vor dem Rathaus, sondern an 80 weiteren Orten in der Stadt – bei Vereinen, Einrichtungen und Privatleuten.

Dass auch in Gladbeck auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht werden muss, unterstreichen Zahlen der Frauenberatungsstelle. Rund 800 Beratungsgespräche zum Thema Gewalt habe es 2014 bislang gegeben, berichtet Sabine Kaup. Die Stellvertretende Bürgermeisterin Brigitte Puschadel lobte die Arbeit der Gladbecker Frauenberatung als „führend im Kreis Recklinghausen.“

Im Ratssaal stellten Sabine Kaup und die Bonner Rechtsanwältin Martina Lörsch anschließend die bundesweite Kampagne „Vergewaltigung verurteilen!“ vor. Die Initiatoren fordern, eine „Gesetzeslücke“ im Paragraf 177 Strafgesetzbuch (Sexuelle Nötigung/Vergewaltigung) zu schließen. „Noch müssen sich Frauen bei sexuellen Übergriffen aktiv wehren oder weglaufen, damit eine Straftat vorliegt“, erklärte Martina Lörsch.

Eine Frau sei durch den Schock aber oftmals paralysiert, so dass kein aktiver Widerstand möglich sei. Gefordert wird daher, alle nicht-einverständlichen sexuellen Handlungen unter Strafe zu stellen. Bundesjustizminister Heiko Maas hat für 2015 einen Gesetzentwurf angekündigt.