Gladbeck. Der OP-Roboter „Dex“ hilft im St.-Barbara-Hospital Gladbeck bei urologischen Operationen. Seit neustem ist er mit 3D-Technologie ausgestattet, die bei Schlüsselloch-Operationen neue und präzisere Möglichkeiten bietet. Chefarzt Prof. Dr. Bernard Planz sieht enorme Vorteile für die Patienten.

In der Urologischen Klinik am St.-Barbara-Hospital ist man ganz stolz auf Roboter Dextérité, kurz „Dex“, der seit einiger Zeit den Operateuren bei den minimal-invasiven OPs, den „Schlüssellochoperationen“, hilft. Und seitdem eine 3D-Technik dazu kam, fällt das Operieren noch präziser aus. Vorteile für die Patienten: Weniger Schmerzen, schnellere Heilung und kürzerer Klinikaufenthalt. Chefarzt Dr. Bernhard Planz schwärmt: „Die neue Technik ist einfach super.“

Weit mehr als 200 Eingriffe habe man bereits mit dem handgeführten roboterassistierten Präzisionssystem durchgeführt, so Prof. Planz. Inzwischen habe man gute Erfahrungen gesammelt, fast täglich komme die Technik zum Einsatz. Das Robotersystem wird zur Behandlung bei endoskopischen Eingriffen (Schlüssellochchirurgie) an der Prostata, der Blase und der Nieren verwandt.

Die Robotertechnik ermöglicht Drehbewegungen der Instrumentenspitzen um 360 Grad. „Ein Verdrehen des Handgelenks oder Umsetzen des Instruments ist nicht mehr nötig.“ Die neuen roboterunterstützten Instrumente sind noch kleiner, lassen sich sowohl abwinkeln als auch drehen und können so auch an Kurven und ungeraden Stellen im Körper eingesetzt werden. Planz: „Dabei bleibt die vollständige Kontrolle der Instrumente jederzeit beim Chirurgen.“

Gestochen scharfe Bilder liefert die neue 3D-Technik des Roboters „Dex“ bei der Urologie-OP im St.-Barbara-Hospital.
Gestochen scharfe Bilder liefert die neue 3D-Technik des Roboters „Dex“ bei der Urologie-OP im St.-Barbara-Hospital. © WAZ FotoPool

Seit kurzem verfügt die Klinik - neben einem Hospital in Köln - als erste in NRW über die neue 3D-Technik, mit der der Roboter Dex zusätzlich ausgestattet ist. Zusammen mit der räumlichen 3D-Sicht des Aufnahme- und Wiedergabesystems können so mit den handgeführten roboterassistierten Präzisionsinstrumenten Strukturen besser erreicht, genauer identifiziert und schonender präpariert werden. Planz, der bei der OP dann eine 3D-Brille trägt: „Uns entgeht nichts mehr, wir können auch um die Ecke oder unter Strukturen gucken.“ Die Investition in das neue Geräte betrug rund 70 000 Euro.

Das neue Robotersystem erweitere den Bewegungsspielraum: Eingriffe werden leichter, schneller und präziser ausgeführt. „Die Nerven lassen sich noch besser präparieren und schonen“, beschreibt Oberarzt Sylvain Mekoula begeistert seine ersten Erfahrungen mit den neuen Geräten. Beim 3D-Bildgebungssystem ermögliche ein flexibles Endoskop durch seine bewegliche Spitze die Möglichkeit, Bilder von sonst sehr schwer zugänglichen Bereichen zu erhalten und liefert dem Urologen damit einen optimalen Blick auf das Operationsfeld.

Für Patienten bedeuten minimalinvasive Eingriffe mit Roboterunterstützung und 3D-Technik, so Planz und Mekoula, in der Regel nach der Operation weniger Schmerzmittelbedarf, einen verkürzten Aufenthalt im Krankenhaus und eine schnellere Genesung. Die Gewebeschäden seien geringer, die Blutverluste können minimiert werden, so die beiden Mediziner.