Gladbeck. . Seit 25 Jahren musizieren Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam in der Musikschule. Zum Jubiläum gaben sie ein kleines Konzert und Ensemble-Leiter Martin Vogt äußerte einen Wunsch: Erwachsenen- und Kinderensemble suchen Mitspieler.
Seit 25 Jahren können Menschen mit einer Behinderung nun schon in der Musikschule musizieren – anlässlich dieses Jubiläums lud ein Erwachsenenensemble unter der Leitung von Martin Vogt am vergangenen Freitag zu einem kleinen Konzert ein. Zum Abschluss der Veranstaltung gab es noch ein Sahnehäubchen obendrauf: Rainer Weichelt, erster Beigeordneten der Stadt, verlieh den Mitwirkenden eine Urkunde.
Waleczek gründete Ensemble
Während das Thema Inklusion an vielen Schulen erst seit kurzem ein Novum ist, spielt die Integration von Menschen mit Behinderung an der Musikschule Gladbeck nicht erst seit gestern eine wichtige Rolle. Bereits seit 1989 gehört das gemeinsame Musizieren zum regulären Angebot der städtischen Einrichtung. Damals rief der ehemalige Musikschuldirektor Günther Waleczek, der kürzlich verstorben ist, ein Ensemble ins Leben, in dem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam musizieren. Hürden gibt es nicht, auch nicht im wortwörtlichen Sinne: Die behindertengerechten Einrichtungen im Untergeschoss des Musikschulgebäudes am Bernskamp ermöglichen jedem Kind, Jugendlichen oder Erwachsenen mit Behinderung den Zugang. Einige der aktuell neun Mitglieder sind seit den Anfängen dabei und spielen bis heute mit.
„Menschen, die eine Einschränkung haben, können hier genauso musizieren, wie jeder andere auch“, betonte Rainer Weichelt ganz bewusst in seiner Ansprache vor der Erwachsenengruppe. Er meinte damit auch diejenigen, die glauben, keinerlei Talent für Musik zu haben. Er selbst habe auch immer geglaubt, er sei unmusikalisch, bekannte Weichelt. Genau an dieser Stelle wurde er jedoch von Martin Vogt, Leiter des Ensembles, lächelnd mit den Worten unterbrochen: „Jeder Mensch ist musikalisch, wie es einst auch schon Heinrich Jacoby sagte.“
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Dieser Satz war das Startsignal und der Beweis für die Gültigkeit der Aussage, denn Vogt setzte sich ans Klavier, eröffnete das Konzert und gab einen Einblick in die Arbeit des Ensembles: „Und als erstes ist der Gregor dran“, rief er einem der Mitglieder zu. Daraufhin bewegte Gregor seine Handtrommel im Takt der Musik. „Und jetzt ist der René mit seiner Trommel dran.“ Nach jedem Einsatz bedankte sich Vogt bei seinen Musikern und lobte sie.
Beim bekannten deutschen Volkslied „Ich lieb’ den Frühling“ sangen einige der Musiker lauthals mit und animierten damit auch ihre Eltern im Publikum dazu, mitzusingen. Der Applaus am Ende war riesig und zauberte nicht nur den stolzen Eltern ein Lächeln ins Gesicht.