Gladbeck. Im Betriebsausschuss gab es von der Politik Lob für die geschickte Verhandlungsführung des Zentralen Betriebshofes (ZBG) bei der Festsetzung der neuen Müllgebühren. So konnte ein horrendes Ansteigen verhindert werden. Noch wird gehofft, auch die extrem steigenden Logistikkosten abwenden zu können.

Frohlockt hat niemand im ZBG-Betriebsausschuss, als die Fraktionen die höheren Müllgebühren zur Kenntnis nahmen, die der Rat Ende des Monats beschließen wird (woran Beobachter nicht zweifeln). Die Politikerrunde war sich allerdings einig, dass der Anstieg von 8,27 Prozent weit entfernt sei von dem „befürchteten Horrorszenario“, das lange eine Verdoppelung der Müllgebühren durch den 2015 anstehenden Wechsel von der Müllverbrennungsanlage Karnap zum Rohstoffrückgewinnungszentrum Herten an die Wand warf.

Ausdrücklich lobten Sprecher der Fraktionen die ZBG-Betriebsführung und die Verwaltungsspitze, die eine „äußerst kreative Gestaltung und Verhandlungsführung“ an den Tag gelegt hätten, so Ausschussvorsitzender Klaus Omlor (SPD). Es sei das Optimum für den Bürger herausgeholt worden, „wir können zufrieden sein“. Insbesondere der Versuch, durch den angestrebten Müllmengentausch mit Gelsenkirchen kürzere Fahrten zu erreichen, so Reinhold Fischbach für die CDU, sei ein „Gewinn für alle: Für die Städte, den Kreis und für die Umwelt“.

Dezernentin Nina Frense wies darauf hin, dass der Müllmengetausch allerdings noch nicht unter Dach und Fach sei. „Da sind wir noch mit allen in Gesprächen.“ Sehr komplex sei die Fragestellung der Mehrwertsteuer. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran.“ ZBG-Chef Heinrich Vollmer erklärte, dass durch Verhandlungen bereits Einsparungen erzielt werden konnten. Allerdings machten die Logistikkosten allein vier Prozentpunkte der geplanten Erhöhung um 8,27 Prozent aus. Kommt es tatsächlich zum Müllmengentausch, werde die Gebühr genau um diesen Betrag noch sinken. Ohne „Herten“, so Vollmer, würde die Erhöhung fürs nächste Jahr überhaupt nur zwischen einem und zwei Prozent liegen. Unterm Strich heißt das, dass die Jahresgebühr für die 80-Liter-Tonne zunächst um 17,13 Euro auf 218,33 Euro steigen wird.

Auch die geplante Tarifsteigerung bei der Straßenreinigung von 8,06 Prozent (WAZ berichtete) passierte den Ausschuss – ebenso wie die beabsichtigte Umstrukturierung und vorgesehene Erhöhung der Friedhofsgebühren (WAZ berichtete). Eine geringere Zahl und zunehmend preisgünstigere Bestattungen machten dem ZBG, so Vollmer, die wirtschaftliche Führung der drei Friedhöfe immer schwieriger. SPD wie CDU meinten, die Umstrukturierung bei den Kosten sei längst überfällig und gerechter. Immerhin würden die Gebühren weiterhin unter denen der Nachbarstädte bleiben. Der Plan, auf dem Friedhof Mitte eine neue Trauerhalle zu bauen, fand ebenso Zustimmung. Auch wenn die CDU meinte, die geplante Halle sei womöglich zu groß. Ihrem Vorschlag, den Bedarf noch einmal über eine längere Zeitgenau zu erkunden, wurde nicht gefolgt.