Gladbeck.. Blick auf die Anfänge der Einrichtung, die mehrfach den Namen wechselte: Mehrfach wechselte die Evangelische Johannesschule den Namen, erlebte manche Veränderung. Aus der konfessionellen Einrichtung ist mittlerweile die Regenbogenschule geworden, die Kinder vieler Religionszugehörigkeiten besuchen.


Viele Namen hat sie in ihrer 100-jährigen Geschichte getragen, die Lehranstalt, die ursprünglich als evangelische Johannesschule aus der Taufe gehoben wurde. Mal hieß sie Bodelschwinghschule, mal Richthofen-Schule und aktuell Regenbogenschule – und manchen (baulichen) Wandel hat sie vollzogen. Werfen wir einen Blick auf die Anfänge dieser Einrichtung, in der Generationen von jungen Gladbeckern – bis zum heutigen Tage – das ABC, Rechnen, Schreiben, Handarbeiten und vieles mehr lernten.

139 junge Protestanten

Ihre Geburtsstunde schlug, als sich Eltern energisch für eine evangelische Volksschule im Gladbecker Osten einsetzten. Dieses Gebiet war so lange dünn besiedelt, bis im Jahre 1909 die Zeche „Berlin“ in Scholven ihren Betrieb aufnahm und Arbeitsplätze bot - mit der Folge, dass sich immer mehr Menschen im Umkreis ansiedelten. Evangelische Mädchen und Jungen aus diesem Beritt drückten seinerzeit die Bank in der Lutherschule, hatten also ein gutes Stück Wegs zurückzulegen. Das gefiel weder deren Eltern noch denen katholischer Kinder. Eine Schule vor Ort – das wär’s . . .

Eine Umfrage der Gemeindeverwaltung im Jahre 1913 ergab: 338 junge Katholiken und 189 Protestanten könnten die zu gründenden Konfessionsschulen besuchen. Die Entscheidung fiel am 11. Juli 1913: In einem Gebäude sollten diese neuen Lehranstalten untergebracht werden. In acht Monaten wurde das Gebäude errichtet. Für 99 404,91 Mark fanden unter einem Dach die evangelische Schule mit drei Klassen und die katholische mit sieben Klassen Platz. An der Seite zur heutigen Bülser Straße sind als Bauzeit die Daten 1914-1922 verewigt – wegen der seinerzeit aufgeschobenen Arbeiten an der Fassade.

Markanter Turm

Der markante viereckige Turm ist bis weithin sichtbar, das Haus unverkennbar. Erhielt die neue Einrichtung für Protestanten zu Beginn den offiziellen Namen „Evangelische Schule an der Berliner Straße“ (wie die Bülser Straße damals hieß), wurde sie im Jahre 1931 umbenannt nach dem Titel, der längst im Volksmund geläufig war: Evangelische Johannesschule. Vielleicht geht die Benennung zurück auf den damaligen Stadtbaumeister Johannes Weinholz – man weiß es nicht genau.

Aus welchem Grund der Name im Jahre 1939 wechselte, ist hingegen eindeutig: Aus der Johannesschule wurde die Richthofenschule, nach dem Jagdflieger im Ersten Weltkrieg benannt. Die Nationalsozialisten hatten aus Bekenntnisschulen „Deutsche Schulen“ gemacht. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt die Einrichtung in Gladbeck-Ost ihren vertrauten Namen zurück. In einer Chronik ist vermerkt: „Aber noch wurde unsere Schule als Gemeinschaftsschule aufgefaßt wie nach 1939.“ Doch ein Votum der Eltern gab später den Ausschlag: Sie wollten eine katholische und eine evangelische Volksschule an gewohnter Stelle.

Reform der Schullandschaft

Der Name hielt sich bis zum Jahre 1961. Da laut Volksschulunterhaltungsgesetz Verwechslungen – in diesem Falle mit der katholischen Johannesschule – ausgeschlossen werden sollten, war der Wechsel zur Bodelschwinghschule bald beschlossene Sache. Der nächste große Einschnitt stand sieben Jahre später durch eine Reform bevor: Selbstständige Grund- und Hauptschulen ersetzten Volksschulen. Erst- bis Viertklässler wurden nun unterrichtet. „Zu uns in den Altbau zog die katholische Johannesschule, im benachbarten Neubau wurde eine Gemeinschaftshauptschule errichtet“, so die Chronik. Seit dem Schuljahr 2002/2003 existiert die nicht mehr konfessionsgebundene Regenbogenschule, direkt entstanden aus der evangelischen Bodelschwinghschule und der katholischen Johannesschule.