Ruhrgebiet. Der Vivawest-Marathon ist ihr Ziel: WAZ-Leser trainieren mit der Triathletin Sabine Hempel, um ihren Stil zu verbessern und Fehler zu vermeiden.

Läuft für sechs WAZ-Leser: Sie haben über diese Zeitung exklusive Trainingsplätze für einen Marathon-Vorbereitungskurs gewonnen. Seit Samstag nehmen sie in einer Trainingsgruppe der Mülheimer Triathletin Sabine Hempel Kurs auf den Vivawest-Marathon am 27. Mai. Wobei nicht alle gleich die vollen 42,195 Kilometer unter die Füße nehmen. . .

Babsi Hilbig aus Velbert muss noch mit sich kämpfen. Und mit ihrem Körper. Die sportliche 50-Jährige hat die Strecke 2016 in Essen zwar schon einmal geschafft, aber danach hatte sie „die Schnauze voll“: Krämpfe quälten sie auf den letzten zehn Kilometern, die körperlichen Folgen blieben noch ein Jahr. Nie wieder Marathon, hat sich Babsi Hilbig geschworen, „Halbmarathon geht immer“, sagt die Pharmazeutisch-Technische Assistentin heute, aber nun will sie es noch mal wissen. Vor allem, wie man richtig läuft, so dass im Wettkampf keine Krämpfe kommen.

„Diesmal strukturiert“ hat sich auch Christian Zwiers aus Ratingen vorgenommen. Der 29-Jährige hat tatsächlich auch schon einen Marathon geschafft, aber „ohne großes Training“ und erstaunlicherweise ohne große Probleme. Nur fühlte sich der Familienvater in Diensten einer Krankenkasse im Ziel zwar nicht schlecht, aber auch nicht „heroisch“. Weshalb er diesmal „rausholen“ will, was möglich ist, nachhalten, wie sich Herzfrequenz und Tempo entwickeln. Und das, obwohl er eigentlich ein „Gesellschaftsläufer ist“, der sich privat mit Freunden zum Laufen trifft statt zum Kaffee. Und für die Legitimation, Pizza zu essen, „weil ich was gemacht habe“.

Markus Bücker aus Moers kennt das. Auch der 47-Jährige hat aus gesundheitlichen Gründen mit dem Laufen angefangen, nun rennt er bis zu 40 Kilometer in der Woche durch die Felder am Niederrhein, immer am liebsten durchs Grüne. Volksläufe hat er schon einige gemacht, sein Laufpartner aber lief schon Marathon, und „einmal muss ich das auch machen“. Eigentlich hat sich der Manager für den Halbmarathon angemeldet, aber mal sehen, was geht. „Schauen, ob ich das schaffe und einigermaßen stehend durchs Ziel.“ Zeit ist egal, aber „wenn’s schneller wird, ist auch nicht schlecht“.

Vanessa Bersch aus Essen läuft gern mit Freunden, allein lässt sie ihren Gedanken freien Lauf, oder sie hört Hörbücher. Zuletzt Stephen Kings „Todesmarsch“, aber so schlimm soll es im Mai nicht werden. Die 38-Jährige will Halbmarathon laufen und „bitte nicht die letzte sein“. Wird sie nicht, sie trainiert viel, auch mit einer Laufschule, derzeit für die Duisburger Winterlaufserie und die ersten 21 Kilometer auf Zeit im März. Von Sabine Hempel will sie lernen: „Wenn du einknickst, wie kommst du da wieder raus?“ Hauptsache, sie gerät nicht unter Druck. Und ein paar Pfündchen zu verlieren, was die Männer ja auch wollen: „Das wäre das i-Tüpfelchen.“

Für Markus Althoff aus Bottrop ist der Vivawest-Marathon eine „Zwischenstation“. Er will die 42,195 Kilometer „nicht volle Pulle angehen, sondern genießen“ – um dann Ende Juli für den Hamburger „Ironman“ gestählt zu sein. Da muss der 50-jährige Bauingenieur neben dem Marathon auch noch 3,86 km schwimmen und 180,2 km radfahren. Trotzdem reizt ihn Essen: „Man lernt immer etwas Neues dazu“, sagt er. „Das hält einen frisch.“ Und der Lauf durch vier Städte des Ruhrgebiets fehlt Althoff noch auf seiner Liste. Er freut sich drauf, denn es ist „einer durch die Heimat“.

Anna Kamienski aus Oberhausen hat das Volkslauf-Virus beim Essener Firmenlauf erwischt. „Schön, wenn die Leute am Straßenrand stehen und applaudieren, und im Ziel hängt dir jemand eine Medaille um.“ Seither probierte die 32-jährige Bankkauffrau sich aus in immer mehr Städten des Reviers und auf immer längeren Strecken. Nach dem ersten Halbmarathon bei Vivawest im vergangenen Jahr sagte ihr jemand: „Wenn du einen halben schaffst, schaffst du auch einen ganzen.“ Anna Kamienski weiß wohl um den großen Unterschied, aber hat „Blut geleckt“ und inzwischen die 30 Kilometer schon bezwungen. Es tut ihr gut zu laufen nach einem ganzen Tag im Büro, sie findet es „entspannend und befreiend, draußen Sport zu machen“. Nun würde sie gern noch erfahren, welche Übungen vielleicht helfen, welche Ernährung: zu lernen seit Samstag in Essen.