Gelsenkirchen. Tödlicher Hausbrand in Gelsenkirchen-Horst: Eine Mutter reicht ihr Baby aus Not in einer Plastiktüte an Retter, eine Frau stirbt.
Bei einem Wohnhausbrand in Gelsenkirchen ist am frühen Mittwochmorgen eine Frau ums Leben gekommen. Sie zählte zu den 13 Menschen, die die Feuerwehr über Leitern aus dem Haus retten musste. Das Feuer war ersten Informationen nach offenbar im Treppenhaus ausgebrochen. Damit war den Bewohnern der höher gelegenen Stockwerke der Fluchtweg abgeschnitten.
Zur Brandursache ermittelt die Kriminalpolizei, sagte ein Feuerwehrsprecher am Morgen auf Anfrage. Später konkretisierten Polizei und Staatsanwaltschaft, dass eine Mordkommission eingerichtet wurde, „da auch eine vorsätzliche Brandstiftung nicht ausgeschlossen werden kann“. Die Polizei sucht nun Zeugen des Vorfalls. Hinweise bitte an das Kriminalkommissariat unter der Rufnummer 0209/365-7112 oder unter 0209/365-8240 entgegen.
Die Rettung der Bewohner sei zum Teil „dramatisch“ gewesen. So hätte eine Mutter ihr Baby Schilderungen nach anderen Hausbewohnern in einer Plastiktüte zur Rettung angereicht. Die Frau selbst habe sich notdürftig an einem Bettlaken gesichert auf das Flachdach eines Anbaus auf der Gebäude-Rückseite gerettet, sagte ein Feuerwehrsprecher. Sie habe aber wohl befürchtet, dass das Dach einstürze und ihr Baby deshalb anderen Anwohnern gegeben, die näher zum Boden gewesen seien.
Wohnungsbrand in Gelsenkirchen: Mutter rettete Baby in Plastiktüte
Die Feuerwehr evakuierte mehrere Bewohner über Leitern über die Vorder- und die Hinterseite des Gebäudes. Durch Glassplitter hätten mehreren Menschen Schnittwunden erlitten, sagte der Feuerwehrsprecher. Die Mutter des Babys sei mit einem gebrochenen Arm zusammen mit ihrem Kind in ein Krankenhaus gebracht worden. Das Baby sei augenscheinlich unverletzt geblieben.
Um 3.58 Uhr war die Feuerwehr zu dem viereinhalb geschossigen Wohn- und Geschäftshaus in der Markenstraße im Stadtteil Horst gerufen worden. Als die Rettungskräfte eintrafen, sei das Treppenhaus komplett verraucht gewesen. Fotos nach dem Brand zeigen, dass die hölzerne Treppe des Altbaus in Flammen gestanden haben muss; sie war stark verkohlt.
Wohnungsbrand in Gelsenkirchen: Frau starb auf Weg ins Krankenhaus
Der Brand „war schnell abgelöscht“, berichtete die Feuerwehr am Vormittag. Im Anschluss seien die Wohnungen kontrolliert worden. Dabei sei dann die Frau entdeckt worden, die kurz darauf verstorben war. Ein Notarzt habe versucht, sie wiederzubeleben: „Die Frau starb aber im Krankenwagen auf dem Weg zum Krankenhaus“, erklärt der Sprecher.
Insgesamt seien sieben der Evakuierten verletzt in Krankenhäuser gebracht worden. Zwei Personen wurden durch den Rauch schwer verletzt, vier Personen konnten das Krankenhaus am Dienstag wieder verlassen, teilte die Polizei mit. Sechs weitere, die die Feuerwehr als leicht verletzt bezeichnet hatte, hätten es abgelehnt, sich in Krankenhäuser bringen zu lassen.
Nachbarhäuser seien durch den Brand nicht gefährdet gewesen, berichtete der Feuerwehrsprecher. Die Feuerwehr war mit etwa 40 Einsatzkräften vor Ort. Gegen 7 Uhr war der Einsatz für die Retter beendet, nachdem letzte Nachlöscharbeiten erledigt worden waren. >> Auch interessant:Brand in Gelsenkirchern Kfz-Werkstatt in Rotthausen
Haus ist vorerst nicht bewohnbar
Das Haus ist vorerst nicht bewohnbar. Die Bewohner seien vorläufig anderweitig untergebracht. Ob und wann sie zurückkehren können, ist noch offen.
(dae)