Bundespräsident Horst Köhler, NRW Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und 200 Diplomaten aus aller Welt auf Kurzbesuch in Arena und Schloss. Zwischen Reden und Essen wartet Schreibarbeit beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt.
Bundespräsident Horst Köhler besucht das Revier und Gelsenkirchen, Ministerpräsident Jürgen Rüttgers gibt ihm abends einen Empfang im Schloß Horst. In ihrer Begleitung: die Missionschefs des Diplomatischen Korps. Das ist nicht nur eine Herausforderung für die Sicherheitskräfte, sondern auch fürs Protokoll. „Das ist der Hammer, was da auf uns zukommt. Protokollarisch bedeutet nur die Queen noch einen Tacken mehr.” Was Holger Schrader, durchaus höchst seriös tätig im Vorstandsbereich OB, Abteilung Repräsentation und Städtepartnerschaften, locker deutlich machen will, ist: heute herrscht der Ausnahmezustand, wenn die gut 200-köpfige Delegation, gespickt mit Botschaftern und Diplomaten, nach Duisburg und Essen in Gelsenkirchen Station macht.
Ihr erstes Ziel an der Emscher: die Veltins Arena. Der Schalke-Vorstand tritt zur Begrüßung an. Der enge Zeitrahmen lässt wenig Spielraum. Natürlich werden den Gästen die technischen Möglichkeiten der Arena vorgestellt. Das Thema Integration darf angesichts der vereinten Nationen auf Schalke nicht fehlen. Geplant ist dazu eine Mini-Trainingseinheit von Jugendmannschaften. Nach dem Kaffee geht's dann weiter, Präsident und Korps machen sich mit einem Abschiedsgeschenk auf den Weg. Die Besucher bekommen einen Schalke-Schal.
Im Stadion, macht ein Schalke-Sprecher deutlich, „wird schon besonderer Sicherheitsaufwand betrieben”. Der Staatsschutz hat innen und draußen die Fäden in der Hand, eingebunden ist auch die Gelsenkirchener Polizei – und wie üblich äußerst diskret. „Wir setzen eine angemessene Zahl von Beamten ein, wollen aber nicht ins Detail gehen”, hält sich Konrad Kordts bedeckt. „Behinderungen erwarten wir nicht. Es ist ja nicht mit einer größeren Zahl Schaulustiger zu rechnen”, so der Polizeisprecher. Dafür mit einer gehörigen Zahl livrierter Kellner. Rund 30 wird das Maritim heute im Schloß Horst einsetzen. „Bei der Veranstaltung ist Power angesagt. Das soll ja zackig gehen. Wir freuen uns und sind alle schon ganz heiß”, sagt Direktor Walter Chytra.
Der Zeitplan lässt auch hier gerade einmal 75 Minuten zwischen Begrüßungsrede (durch Rüttgers) und Nachtisch. Lang wird der Abend also nicht. „Die Diplomaten müssen ja größtenteils wieder nach Berlin”, sagt Schrader. Büfett-gestärkt werden sie sich auf die Rückfahrt machen. In Abstimmung mit Staatskanzlei und Bundespräsidialamt wird Regionales gekocht. Hochveredelt, selbstverständlich. Entenbrust oder Forellenfilets auf Linsen, Rinderroulade und Tafelspitz werden zu Rhein-Wein aufgetischt, aber auch Westfälische Gazpacho und Pumpernickelcreme. Zum Dessert gibt's, durchaus mit Retro-Touch, auch Wackelpudding und Käse-Igel.
Oberbürgermeister Frank Baranowski steht Mittwoch nach dem Ministerpräsidenten auf der Rednerliste in der Glashalle. Zu Begrüßung und Essen wird er Amtskette tragen, zwischendurch wird eine weitere Seite im Goldenen Buch der Stadt mit Unterschriften geadelt. Schraders Kollege Thomas Mitschke wird die Prunkstücke wie üblich in Samt gebettet in schwarzen Koffern herbeitragen. Die Schmuckseite wurde schon vor Wochen gestaltet und von Helmut Groth beschriftet. Mit Beistift vorgezeichnet hat er den Platz, an den Köhler heute seine Signatur setzt. Der Bundespräsident kommt –nach Rücksprache – mit Professorentitel – aufs Blatt. Raumgreifender ist ein weiterer Unterzeichner: „Seine Exzellenz, der Apostolische Nuntius, Erzbischof Dr. Jean-Claude Périsset, Doyen des Diplomatischen Korps”.
Promi-Riege im Goldenen Buch
Das zweite Goldene Buch der Stadt (Nr. 1 wurde im Krieg zerstört) vereint illustre Gäste. Papst Johannes Paul II. hat sich am 2. Mai 1987 verewigt, Königin Silvia von Schweden, Prinz Edward, der Herzog von York, und Prinz Rainier III. von Monaco führen die Riege der Blaublüter an. Die Schalker Eurofighter und die Pokalsieger haben unterzeichnet – und am 26. August 2008 auch bereits Horst Köhler und seine Frau.