Gelsenkirchen. . Mal geht es bei den Jazzabenden in Gelsenkirchen rockiger zu, mal sind sie elektronisch angehaucht, mal modern-experimentell. Die musikalischen Themen, die sich „GEjazzt open“ widmet, sind so vielfältig wie der Jazz selbst.

Gezählt hat Martin Furmann die Musiker nicht, die er seit 2009 zu seiner Musikreihe „GEjazzt Open“ in die Jazz und Art Galerie an der Florastraße eingeladen hat. „Es sind aber gut über 100 Künstler“, sagt der diplomierte Jazz-Bassist. Vier hochkarätige, junge Jazzmusiker hatte er jetzt wieder auf der Bühne in der Kellerbar zu Gast.

Breites Jazz-Spektrum

Mal geht es bei den Jazzabenden rockiger zu, mal sind sie elektronisch angehaucht, mal modern-experimentell. Die musikalischen Themen, die sich „GEjazzt open“ widmet, sind so vielfältig wie der Jazz selbst. Die einzige Konstante: Martin Furmann am Bass, der meistens selbst mitspielt; und der je nach Gästen auch mal mehr im Hintergrund zu finden ist.

Am Donnerstag standen die traditionelleren Jazzklänge im Fokus. Charlotte Illinger, Absolventin der Glen Buschmann Akademie, stellte nicht nur ihr großes stimmliches Potenzial unter Beweis. Die erst 19 Jahre alte Sängerin hatte auch selbst komponierte Stücke im Gepäck, in denen sie ihre Alltagsprobleme bewältigt. Bemerkenswert leicht gingen ihren Mitstreitern Jerry Lu (Piano), Nils Wrasse (Saxofon) und Niklas Walter (Schlagzeug) die neuen Stücke von der Hand. In dieser Konstellation spielten die jungen Jazzer immerhin zum ersten Mal – nur eine Stunde lang feilten Furmann & Co. vorab an den Arrangements des 80-minütigen Konzerts. Neben dem unbekannten Material servierten die fünf Musiker Standards wie den Sinatra-Hit „All or Nothing at All“ oder „Never let me go“, garniert mit ausgiebigen Solos.

„Meistens weiß man vorher nicht, was am Abend passiert“, sagt Martin Furmann am Rande des Konzerts. Er genießt diese Freiheit als Berufsmusiker besonders. „Wir können spielen wie wir wollen, ohne Rücksicht auf Verluste. Aber das heißt nicht, dass es den Leuten keinen Spaß macht.“ In der Tat: Viel Applaus gab es von den gut 40 Zuhörern, wenn die Musiker ihr Korsett einmal abstreiften. Besonders Nils Wrasse riss die Zuhörer mit seinen Sax-Solos mit und entpuppte sich als regelrechter Antreiber. Dabei war es reiner Zufall, dass der Berliner in Gelsenkirchen spielte. „Er ist in der Nähe bei einem Kumpel zu Besuch“, erzählt Martin Furmann, der vorher nur mit Schlagzeuger Niklas Walter gespielt hat. Der preisgekrönte Drummer war schon zum dritten Mal in der Kellerbar zu Gast. Bei „GEjazzt open“ ist es üblich, dass die Musiker befreundete Künstler mitbringen.

Martin Furmann: „Die Planung mache ich nicht lange im Voraus, meistens erst nach dem zurückliegenden Termin.“ Der zweite Donnerstag im Monat hat sich dabei als festes Datum etabliert. Die nächste und letzte Jazz-Session vor Weihnachten findet also am 13. November statt. Danach geht es erst 2015, am 8. Januar, weiter.

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