Die Stadt ist im Bereich Zuwanderung auf dem richtigen Weg. Allerdings kommt Gelsenkirchen bei grundlegenden Problemen an seine Grenzen: Die Mehrheit der Rumänen und Bulgaren, die sich hier niedergelassen hat, besitzt keinen Schulabschluss, hat keine Berufsausbildung, keine Krankenversicherung. Von den in Berliner Regierungskreisen gern zitierten Fachkräften, die durch die Arbeitnehmerfreizügigkeit zu uns kommen würden, ist zumindest in der Revierkommune Gelsenkirchen nicht viel zu spüren. Was die Integrationsbemühung des Projektteams Zuwanderung nicht einfacher macht. Bildung und Gesundheit kosten Geld – das die Stadt nicht hat. Und wenn finanzielle Hilfe in Aussicht gestellt wird, kommt bei genauerem Hinsehen schnell die Ernüchterung. So beteiligen sich die Krankenkassen beispielsweise mit zehn Millionen Euro an den Impfkosten für Kinder und Jugendliche. Bundesweit. Was da am Ende für Gelsenkirchen übrig bleibt, ist wohl nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Außerdem sind Impfungen ein zwar wichtiger Grundschutz – nur was ist im Krankheitsfall?


Aber: Bangemachen gilt nicht. Die Stadt handelt, wo es möglich ist. Und ganz im Sinne des Credos „Kein Kind zurücklassen“. Bestes Beispiel dafür ist die Mobile Kita (MoKi), erste Anlaufstelle für die Jüngsten aus den Zuwandererfamilien. Spielerisch Sprache und ganz nebenbei auch Regeln lernen, ist sicher die beste Methode, Kinder an die neue, noch fremde Heimat zu gewöhnen. Apropos fremd: Aus zum Teil desolaten, ärmlichen Verhältnissen kommend, mag den Menschen die Wohnung in einer Schrottimmobilie vielleicht nicht so abstoßen. Gut also, wenn die Stadt auch hier auf die Bremse tritt und mit Hausversiegelungen im Ernstfall verhindert, dass Neubürger in unwürdigen Verhältnissen leben und dafür auch noch Geld bezahlen müssen. Wie einst am Schalker Markt 6!