Gelsenkirchen. Im Hans-Sachs-Haus wurden mit Vertretern von Land, Kommunen und Wohnungswirtschaft zehn Jahre Stadtumbau West und 21 landesweite Vorzeigeprojekte gewürdigt. Seit 2004 flossen allein 285 Millionen Euro vom Land in rund 100 Stadtumbaugebiete. Auch Gelsenkirchen profitierte.
Für NRW-Staatssekretär Michael von der Mühlen war es nicht nur die Rückkehr zu seiner alten Wirkungsstätte, es war auch eine Bestätigung für seine bis Mai geleistete Arbeit als Gelsenkirchener Stadtbaurat, und das in einem Musterbeispiel für eine gelungene stadtbildprägende Verbindung aus Geschichte und Gegenwart. Denn im architektonisch herausragenden Hans-Sachs-Haus, lange Problemfall und Großbaustelle, wurden Donnerstag zehn Jahre Stadtumbau in Nordrhein Westfalen gewürdigt: mit Architekten, Vertretern von Kommunen, mit NRW-Stadtentwicklungsminister Michael Groschek, natürlich mit entsprechenden Reden, einer späteren Preisverleihung – und zig Beispielen für gelungenen Strukturwandel. Auch aus Gelsenkirchen, wie ein fotografischer Streifzug (von der Bahnhofstraße bis Graf Bismarck, vom Schalker Verein bis zur Kulturmeile in Buer) durch die Stadt zeigte, mit dem Oberbürgermeister Frank Baranowski seine Rede unterlegte.
Das Erreichte, so der OB, „ist in Gelsenkirchen doch etwas mehr als nur ein einzelnes Haus. Dafür, dass wir zu den Stadterneuerern der ersten Stunde gehörten, sorgte Michael von der Mühlen.“ Vor 20 Jahren ganz frisch im Amt als Stadtbaurat schob er die Stadterneuerung in Bismarck/Schalke-Nord an. In seiner neuen Rolle als Staatssekretär im NRW-Bauministerium bliebe von der Mühlen nun sicher Garant dafür, dass „der gerade für die Städte im Ruhrgebiet so wichtige Prozess fortgesetzt wird“. Überhaupt habe das Thema Stadterneuerung in Düsseldorf einen Stellenwert, den es „in der Vergangenheit leider nicht bei jeder Landesregierung“ gehabt habe.
Nächste Herausforderung: Bochumer Straße
Unterstützung tut für den OB Not. „Die Stadt hat allein nicht die Möglichkeit“, ihrer Bürgerschaft „eine ihren Bedürfnissen entsprechende Heimat im Quartier zu schaffen oder die Innenstädte zeitgemäß und attraktiv umzubauen. Deshalb bin ich dankbar dafür, dass es Programme wie Stadtumbau West gibt.“ Groschek wird es gern gehört haben, auch wenn die Forderungen längst nicht enden. Die größte städtische Aufgabe für Baranowski steht längs der Bochumer Straße an. Der angestrebte Wandel eines Sorgenviertels in ein pulsierendes Kreativquartier wird auch künftig die Förderkulisse des Landes beanspruchen.
Millionen sind bereits geflossen seit 2004. Für rund 100 Stadtumbaugebiete in 60 Städten waren es bis 2013 etwa 285 Millionen Euro. Mit Mitteln des Bundes und der Kommunen bezifferte Groschek das Gesamtvolumen auf 610 Millionen Euro. Gut investiertes Geld für den Minister: „Unsere Preisträger haben sich vorbildlich vor Ort eingemischt. Die Projekte sind ein Beleg dafür, wie vielfältig in den Kommunen Stadtumbau gedacht und realisiert wird“, lobte Groschek und richtete den Blick in die Zukunft: „Die größte Herausforderung für den Stadtumbau der nächsten zehn Jahre wird der Strukturwandel im Handel sein.“
Aus 102 Projekten wurden 21 Gewinner ausgewählt
Mit Exkursionen zu herausragenden Projekten startete der Tag für gut 150 Teilnehmer in Hamm, Duisburg und Leverkusen. Besichtigt wurden Beispiele für gelungenen Stadtumbau. Alle Touren endeten am Gelsenkirchener Hans-Sachs-Haus, wo Minister Groschek mit Staatssekretär von der Mühlen abends die Preisträger des Auszeichnungswettbewerbs „10 Jahre Stadtumbau West“ ehrte. Aus 102 Projekten in 46 Städten hatte eine Fachjury 21 Gewinner ausgewählt. Die Preisträger von A bis W: Altena, Bergheim, Bielefeld, Borken, Dorsten, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Espelkamp, Essen, Gelsenkirchen, Gevelsberg, Hamm, Hemer, Kamp-Lintfort, Leverkusen, Lüdenscheid, Remscheid, Steinheim, Velbert und Wuppertal.