35 Ehrenamtler nahmen gestern an einer Stadtrundfahrt durch Gelsenkirchen teil. Die Aktion der Ehrenamtsagentur ist eine kleine Geste für die vielen Stunden, die die Bürger von ihrer Freizeit opfern.Im Vorstandsbereich von Sportvereinen gibt es Probleme, Ehrenamtliche zu finden.

In Geld kann man die Arbeit der vielen ehrenamtlich tätigen Gelsenkirchener gar nicht aufwiegen. Um den Engagierten dennoch eine Geste des Dankes entgegen zu bringen, lud die Ehrenamtsagentur gestern 35 Ehrenamtler zu einer Stadtrundfahrt ein. Die Idee kam bei den Gästen gut an, es gibt aber auch Verbesserungsvorschläge.

660 Menschen besitzen in Gelsenkirchen die Ehrenamtskarte des Landes Nordrhein-Westfalen.

Vorstandsarbeit bereitet Probleme

Die Karte enthält Vergünstigungen, unter anderem für verschiedene Freizeitaktivitäten und Unternehmen. „Wer in den letzten zwei Jahren mindestens fünf Stunden in der Woche oder 250 Stunden im Jahr ehrenamtlich aktiv war, kann die Karte beantragen“, so Beate Rafalski, Geschäftsführerin der Ehrenamtsagentur Gelsenkirchen. Seit 2011 gibt es die Karte und seitdem organisiert die Ehreamtsagentur im Rahmen von Aktionswochen die Stadtrundfahrt. Die Karte sei jedoch kein Grund, warum Menschen sich ehrenamtlich engagieren. „Die Karte beantragen die, die ohnehin schon aktiv sind“, so Beate Rafalski, „aber es ist ein kleines Bonbon.“

Eine Herausforderung sei es laut Ehrenamtsagentur, Nachfolger für ehrenamtliche Vorstandsarbeit zu finden. Helmut Barek, der gestern die gut dreistündige Stadtführung inhaltlich gestaltete, kann davon ein Lied singen. „Ich werde bald 80 und suche für einige Tätigkeiten Nachfolger“, so Barek, der vor allem als Vorsitzender der Verkehrswacht bekannt ist und 2011 das Bundesverdienstkreuz verliehen bekam. Diesen Eindruck bestätigt Beate Rafalski: „Die Vorstandsarbeit in Sportvereinen ist eine besondere Herausforderung.“ Eine Anregung von Sven Odendahl, einem der wenigen jüngeren Teilnehmer der Stadtrundfahrt, nahm Beate Rafalski gerne auf. „Ich finde die Rundfahrt ist eine gute Idee, aber es wäre schön, wenn man auch ein Angebot machen würde, das jüngere Leute anspricht“, so der 27-Jährige. Rafalski will ein Angebot prüfen, das Jüngere und Berufstätige anspricht. Grundsätzlich ließen sich junge Menschen aber für das Ehrenamt begeistern. „Ich habe erst letzte Woche einige unter 30-Jährige vermittelt“, freut sich Rafalski.

Manfred Reza, der für das Technische Hilfswerk ehrenamtlich die Einsatzbereitschaft von Geräten und Fahrzeugen prüft, lobt die Stadtrundfahrt, hätte sich ein Dankeschön aber früher gewünscht. Der 67-Jährige regt steuerliche Vergünstigungen für Ehrenamtler an. Reza: „Das Ehrenamt wird häufig mit Füßen getreten, da kann man viel mehr machen.“