Gelsenkirchen. Sieben talentierte Jungdesigner aus Gelsenkirchen und Umgebung brachten am Samstagabend mit einem Modeparcours Leben in die Leerstände des Kreativquartiers Ückendorf. Die URB-Schwestern luden ein zu „.gif“ und eröffneten mit ihrer Mode in einem leerstehenden Fahrradladen in der Bochumer Straße 94 einen Teil der Werksschau.
Das gleißende Licht von Baustrahlern, Abdeckfolie als Raumtrenner, blaues Licht dahinter – die URB-Schwestern luden ein zu „.gif“ und eröffneten mit ihrer Mode in einem leerstehenden Fahrradladen in der Bochumer Straße 94 einen Teil der Werksschau: Sieben talentierte Jungdesigner aus Gelsenkirchen und Umgebung bringen am Samstagabend mit einem Modeparcours Leben in die Leerstände des Kreativquartiers Ückendorf.
„Wir haben gemerkt, dass in Gelsenkirchen etwas fehlt für junge Leute“, erzählt Joe Urbais von URB Clothing, „dabei ist das Potenzial vorhanden“. Das Publikum ist durchmischt – junge Modeenthusiasten, Familien, ältere Kunstliebhaber. Die Ausstellung „Blao Silence“ von URB überrascht mit einem ungewöhnlichem Materialmix: Nesselstoff und Mülltüten in Blau, Schwarz, Grün. Applikationen oder gleich ein ganzer Trenchcoat aus Plastik, gefüttert mit weißer Baumwolle – die eigens hergestellten, androgynen Ankleidepuppen tragen eine Hose, die andere eine Bomberjacke. „Die Kraft und die Farben der Wellen des Meeres waren unsere Inspiration“, erklärt Joe Urbais – üblicherweise arbeiten die Schwestern viel mit Latex.
Weiße Umhänge werden zum Objekt von Vandalismus
Nach dem Auftakt streben die Besucher in die Bergmannstraße: In einem verwaisten Fitnessstudio präsentiert Samir Duratovic „Human without a Shadow“ – Models in schwarzen, fließenden Roben schreiten zu dahinplätschernder Elektromusik auf und ab, der leere Blick streift über den Boden, ihre Hände am Spiegel entlang. Bei der „Bomb my Dress Performance“ von Bella Radikal werden weiße Umhänge zum Objekt von Vandalismus: Mit Spraydosen, Schablonen und Stoffen werden die Uniformen in Unikate verwandelt.
In der Bochumer Straße 109 regieren in leerstehenden Wohnungen dunkle Farben: Anna Kaufmanns Kreationen sind schwarz, aber alles andere als eintönig: Ausgefallene Schnitte, Reißverschlüsse an ungewöhnlichen Stellen und verschiedene Texturen. An einen Boxring erinnert die Ausstellung von „Sucuk und Bratwurst“, im dritten Stock hat Nes Kapucu einen Perserteppich auf dem von Plastikplane bedeckten Boden ausgebreitet, an durchsichtigen Fäden hängen ihre modernen Interpretationen des osmanischen Turbans zwischen Glühbirnen und Silhouetten aus strukturiertem Papier.
Wiktor Jedraszczyk präsentiert unter seinem Label Wiktorij Jacken und Oberteile – bis auf eine Ausnahme aus weiß-grauem Boucléstoff alle schwarz. „Ich wollte ‚cleane’ Stücke schaffen“, gern aus Leder, am liebsten monochrom. Wiktor kennt Sara Urbais aus dem Studium an der Design Department Akademie in Düsseldorf und freut sich über den Andrang am Samstag: „So viele sind interessiert, fragen nach – das ist toll.“