Gelsenkirchen.. Experten des Verkehrs- und Umweltministeriums NRW sollen nach einem Ortstermin mit an der Lösung der Feinstaubproblematik in Gelsenkirchen arbeiten. Bauarbeiten führen dazu, dass die Verkehrsdichte auf der viel befahrenen und hoch belasteten Kurt-Schumacher-Straße eher noch zunehmen wird.

Um die Feinstaub-Problematik zu beschreiben, bemühte Dr. Gerhard Osadnik in der ersten Sitzung des neuen Umweltausschusses eine treffende Formulierung: „Die Stadt sitzt in einer Vergeblichkeitsfalle.“

Der Leiter des Referates Umwelt in Gelsenkirchen gab dem Gremium einen Bericht über die Lage und die bislang umgesetzten Maßnahmen des Sechs-Punkte-Planes zur Reduzierung der Belastungen; Letzterer wurde fast auf den Tag genau vor zwei Jahren auf den Weg gebracht.

Stand der Dinge

Fünf von sechs Maßnahmen sind umgesetzt worden. Das sind: die Reduzierung der Geschwindigkeit auf der Hauptverkehrsachse Kurt-Schumacher-Straße von Tempo 70 auf 50, die Haltestellenverlegung (Schalker Meile, Uechtingstraße), die Abbindungen der Hubertus-straße und der Caubstraße von der Kurt-Schumacher-Straße, der Bypass Richtung Innenstadt über die Uferstraße und die Optimierung der Ampelanlagen.

Weitere Maßnahmen

Auch an der Grothusstraße steht eine Feinstaub-Messanlage.
Auch an der Grothusstraße steht eine Feinstaub-Messanlage. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool

Als nächste Maßnahme steht die Begrünung der Gleisanlagen und Häuserfassaden auf der Kurt-Schumacherstraße in Höhe der Schalker Meile an. Die Gespräche mit den Hauseigentümern und der Bogestra laufen, „ein Ergebnis und einen Termin zur Umsetzung“, so Stadtrat Dr. Manfred Beck, gibt es aber noch nicht. Diskutiert wir unter anderem noch über die Kostenfrage. Geplant ist es, etwa mit Rasen zwischen den Schienen, Hecken und hohen Klettergewächsen an/vor Wänden grüne Staubfänger und Sauerstofflieferanten zu installieren.

Die Zwickmühle

Zeitaufwändige Bauarbeiten wie etwa die anstehende Brückensanierung an der Uferstraße und die laufende Modernisierung der Bismarckstraße konterkarieren das Vorhaben. „Beides führt dazu“, sagt Gerhard Osadnik, „dass die Verkehrsdichte auf der Kurt-Schumacher-Straße eher noch zunehmen wird“. Die Verkehrsschlagader zählt zu den meistbelasteten Straßen in NRW, Grenzwertüberschreitungen sind hier eher die Regel als Ausnahme.

Weiterer Schritte

Die komplexe Lage hat die Verwaltung bewogen, auch das Verkehrs- und Umweltministerium einzuschalten und um Unterstützung zu bitten. Ein Termin für eine Ortsbegehung mit Experten von Stadt, Bezirksregierung Münster und den Ministerien stehe bevor, so Stadtrat Manfred Beck, derzeit liefen noch die Absprachen. „Um der Stadt „den Klageweg gegen erzwungene Maßnahmen zu ersparen“, so Beck weiter, dürfe es keine Denkverbote geben. Soll heißen: Auch über städtebauliche Maßnahmen wie den Abriss von zu großen Teilen leer stehenden Häusern in Schalke-Nord – Stichwort Luftschneise – wird ernsthaft nachgedacht.