Gelsenkirchen. . WAZ-Leser erlebten eine spannende Tour durch die unterirdischen Gänge des Spaß-Bades an der Adenauer-Allee und sahen sich in der abgetauten Eishalle um. So wurde der Tag zu einem ganz besonderen Erlebnis.

Wie kommen eigentlich die Wellen ins Wellenbad? Woher weiß man, wie viel Chlor ins Badewasser muss? Und wie verwandelt sich die Emscher-Lippe-Halle vom Veranstaltungssaal in eine Eisbahn?

Auf Fragen wie diese gab es am Freitag jede Menge fundierte Antworten im „Sport Paradies“ an der Adenauerallee 118.

Entdeckungsreise ins Eisparadies

Und zwar vom „Chef“ selber: Sport-Paradies-Leiter Frank Hansch öffnete für die WAZ Leser mit seinem Schlüssel nicht nur die Pforten, die sonst verborgen bleiben, sondern beantwortete auch alle aufkommenden Fragen auf dem gut anderthalbstündigen Weg durch die Katakomben des Sport-Paradieses, das vor 30 Jahren gebaut wurde.

Die Entdeckungsreise begann dabei allerdings nicht im Freibad, sondern ausgerechnet im „Eisparadies“, dass bei so heißen Witterungsbedingungen jedoch leider abgetaut und zur Veranstaltungshalle wird.

Da staunten die Besucher nicht schlecht, als Frank Hansch erzählte, wie wandlungsfähig die Halle ist. Vorbei an der riesigen „Eismaschine“, die im Winter die Fläche ebnet, ging es in den Maschinenraum, wo Kälteanlagen mit Ammoniak gespickt für das künstliche Eis sorgen.

„Diese Anlagen sowie die Rohre, durch die die Stoffe transportiert werden, müssen regelmäßig gewartet werden. Damit es hier keine Unfälle gibt. Denn wie Sie wissen, ist Ammoniak ein gefährlicher Stoff. Und wir haben hier so viel davon, dass mein Vorgänger immer gesagt hat, wenn hier mal etwas ausläuft, dann wächst rund um Schloss Berge so schnell kein Gras mehr“, sagt Frank Hansch mit einem Augenzwinkern. Und schiebt schnell hinterher: „Aber alle unsere Anlagen werden natürlich immer gründlich überprüft und gewartet, so dass hier gar nichts passieren kann.“

Schützen-Stützpunkt im Keller

Ähnliches sagt Hansch auch später bei dem Raum mit den Kartuschen, die das Chlorgas für die Schwimmbecken beheimaten. Zunächst geht es für die Besuchergruppe aber vorbei am Schießstand im Keller des Sport-Paradieses, wo der Westfälische Schützenbund einen „Landesstützpunkt“ eingerichtet hat.

Natürlich hinter fest verschlossenen Türen, die nur für Vereinsmitglieder geöffnet werden. Und eben für „WAZ öffnet Pforten“. Gleiches gilt auch für die Kegelbahn.

Und für das gewaltige Labyrinth aus Rohren und Kesseln, das sich hier unter den Schwimmbädern versteckt. „Mann, gibt es hier viel zu sehen“, schwärmt da WAZ-Leser Johannes Küperkoch (72). Und Lasse Gieskes (14) darf sogar eine Wasserprobe analysieren. . .

Das Wellenbad, das wenige Meter höher für richtig viel Spaß bei den Badegästen sorgt, sieht hinter den Kulissen eher unscheinbar aus.

Hohe, graue Betonwände verbergen die Pumpen, die hier mit Luftdruck die gewaltigen Wellen in Gang bringen. Lediglich das laute Rattern der Maschinen lässt darauf schließen, wie viel Energie hier im Spiel ist.

Frank Hansch, der Leiter des Sport-Paradieses, führt derweil durch die unterirdischen Katakomben, in denen es sehr warm und luftfeucht ist – und deutet mit einem Lichtsignal auf Messinstrumente, die den PH-Gehalt des Wassers und den Chlorgehalt anzeigen und ständig überwacht werden müssen. Auch die Filteranlagen haben die Sport-Paradies-Mitarbeiter im Blick. „3000 Kubikmeter Wasser werden hier durch das Becken gespült“, sagt Hansch. „Täglich kommt pro Badegast mindestens 30 Liter frisches Wasser hinzu, während der gefilterte Dreck in die Kanalisation entsorgt wird.

Christel Pietkzak (63) und Petra Günther (57) finden das faszinierend. „Ich habe hier zwar nicht alles verstanden, was die Technik angeht, aber es war schon einmal toll, hinter die Kulissen zu schauen“, sagt die WAZ-Leserin später.