Gelsenkirchen. . Die Musiker der ältesten Leibgarde von Queen Elisabeth hauchten der Military-Tattoo-Show am Samstagabend in der Veltins-Arena königliches Flair ein. So viele Musiker, Tänzer, Sänger und Mitglieder von Knappenvereinen bestritten das über dreistündige Programm, das mit einem Weltrekord endete.

Sinneskitzel kann man auch in Zahlen belegen: Rund 17 000 Zuschauer genossen am Samstag auf Schalke eine witzige Militärmusik-Show mit rund 1200 Mitwirkenden. So viele Musiker, Tänzer, Sänger und Mitglieder von Knappenvereinen bestritten das über dreistündige Programm, das mit einem Weltrekord endete.

Auf Schalke wurde das Thema Military Tattoo modern interpretiert: Unsterblich schöne Songs wie Bonnie Tylers „Total Eclipse“ harmonierten wunderbar mit Klassikern wie „Greensleaves“, Klassisches von Grieg oder Musicalhits. Ein breites Spektrum also, das von Militärmusik über die bekannten schottischen Pipe-and-Drum-Weisen bis zu Rod Stewarts „Sailing“ dem Publikum Abwechslung bot.

Musikkorps Große Linden wurde heiß bejubelt

Vor der Nordtribüne war als Blickfang ein Schloss aufgebaut, immer wieder neu farblich illuminiert. Die Orchester marschierten aus dem Burgtor, formierten sich zu Sternen, Ovalen, ineinanderfließende Gruppen und verließen den Platz unter Riesenbeifall. Moderator Helmut Jäger kann gut erklären: Welche Instrumente eine besondere Rolle spielen oder warum einige Formationen – wie das heiß bejubelte Musikkorps Große Linden – auf manche Stimmen ganz verzichten: „Bei ihnen gibt es keine Posaunen oder Saxofone“.

Die Mitwirkenden stammten aus Deutschland, Großbritannien, Tschechien, Frankreich und den Niederlanden. Wobei es hilfreich war, dass Jäger die Formationen vorstellte. So waren z. B. Künstler zu erleben, die zwar perfekt gälisch singen, aber Deutsche sind.

Das Tattoo dürfte selbst dem (sehr kleinen) Teil des Publikums gefallen haben, der mit Militärmusik nicht wirklich etwas anfangen kann, so augenzwinkernd wurden die Shows in Szene gesetzt. Eine Frage des Alters war es auch nicht: Die meisten Musiker sind Teens und Twens, die Jüngste gerade mal zehn Jahre alt, Mitglied der preisgekrönten Formation Royal British Legion Youth Band Brentwood.

Steigerlied als Hommage an die Region

Ganz schön sportlich präsentierte sich The Band and Bugles of the Rifles als Marschformationen in einem Tempo von 150 Schritten pro Minute, dabei anspruchsvolle Musik spielend.

Das Steigerlied als Hommage an die Region sangen die Zuschauer aus voller Brust mit. Mit „Highland Cathedral“ (die inoffizielle schottische Nationalhymne) wurde dann ein neuer Weltrekord aufgestellt: Als „Zugabe“ wurde das berühmte Stück von 600 Pipern gespielt und damit die bisherige Rekordmarke von 300 Pipern glatt verdoppelt.

Tattoo bedeutet Zapfenstreich

Der Begriff „Tattoo“ hat nichts mit tätowieren zu tun. Tattoo bedeutet „Zapfenstreich“ und stammt ursprünglich aus dem Niederländischen: „Tapp too“ hieß für Soldaten zu vorgerückter Stunde: „Zapfhahn zu, jetzt geht´s zurück in die Kaserne.“ In neuerer Zeit wurde daraus „Tattoo“; der Begriff wiederum bezeichnet militärmusikalische Veranstaltungen mit Bands und marschierenden Formationen.