Gelsenkirchen. . Suzanne Z’Graggen wirkte erfreulich ungekünstelt, dabei fachlich virtuos. Die Zuhörer konnten eine bunte, sommerlich-leichte Klangmischung genießen, bestehend aus moderner Schweizer Volksmusik, der Sonate in d-Moll von Mendelssohn-Bartholdy und Sverre Eftestels „Dance to your Daddy“.

Kann man mit einem Orgelkonzert aufs WM-Finale einstimmen? Suzanne Z’Graggen aus der Schweiz schaffte das am Sonntag drei Stunden vor Anpfiff in der evangelischen Altstadtkirche mühelos.

Denn die Schweizerin, im Rahmen des Orgel Festival Ruhr 2014 in Gelsenkirchen live zu erleben, traf mit ihrer Programmauswahl passgenau ins Herz ihrer deutschen Gastgeber: Der von ihr geschätzte Skandinavier Sverre Eftestal greift mit „Brüder und Schwestern, wir trennen uns nun“ die deutsche Nationalhymne auf.

Eine lebhafte und lachlustige junge Musikerin, 1979 in Luzern geboren. Sie führte selbst in das Programm ein und entschuldigte sich für ihr Fernbleiben im vergangenen Jahr: „Ich wäre so gerne nach Gelsenkirchen gekommen, aber mein Blinddarm wollte unbedingt hinaus.“

Es war ein in jeder Hinsicht stimmungsvolles Konzert. Die rechts vom Altar stehende Schuke-Orgel der Altstadtkirche haben die Zuschauer bestens im Blick: Darum war es auch kein Drama, dass die Bildübertragung über Beamer auf die große Leinwand punktgenau, als die Künstlerin in die Pedalen trat, ihren Dienst verweigerte.

Suzanne Z’Graggen wirkte erfreulich ungekünstelt, dabei fachlich virtuos. Die Zuhörer konnten eine bunte, sommerlich-leichte Klangmischung genießen, bestehend aus moderner Schweizer Volksmusik („Abig-Version“ von Anna Aschenbacher, 35), der großartigen Sonate in d-Moll von Mendelssohn-Bartholdy und Sverre Eftestels „Dance to your Daddy“, das wunderbar an Gershwin erinnerte.

Suzanne Z’Graggen hätte weitaus mehr Applaus verdient gehabt, als sie erhielt. Der Beifall der Konzertbesucher war höflich-freundlich. Mehr aber auch nicht.

Nach dem Auftritt der Schweizerin will Kreiskantor Andreas Fröhling am Sonntag, 24. August, 18 Uhr, das Publikum in der Altstadtkirche verwöhnen. Auf dem Programm stehen Werke von Charles Tounemire, Gerhard Stäbler („Mondspiel“) und Franz Lizst: Variationen über „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen…“ Der Eintritt kostet 10 Euro. Schüler und Studenten haben freien Eintritt. www.orgelfestival-ruhr.de