Gelsenkirchen. Mit Volksmusik aus den Karpaten und Kehlgesang eröffneten die beiden Gruppen Hudaki Village Band und Sedaa die Open Air-Reihe. Wegen Sturmschäden war das Konzert vom Stadtgarten aufs Consol-Gelände verlegt worden.

Die Rahmenbedingungen für den Auftakt der Konzertreihe SommerSound hätten schlechter nicht sein können: Das Endspiel der Fußballweltmeisterschaft als größte anzunehmende Gegenveranstaltung, ein sturmbedingt neuer Ort und schlechte Wetterprognosen verhießen nichts Gutes. Die Zahl von etwa 120 Besuchern auf dem Roten Platz des Consol-Geländes am Sonntagabend durfte sich deshalb durchaus sehen lassen.

Alle Konzertsonntage, zu denen das städtische Referat Kultur und die Agentur Ruhrfolk bis Anfang August einladen, können aufgrund der Sturmschäden nicht im Stadtgarten-Musikpavillon statt finden. „Dort kamen immer viele Leute hin, die direkt in der Stadt wohnen“, weiß Guntmar Feuerstein, federführend bei Ruhrfolk, um den Vorteil des Standorts. Vor allem die Atmosphäre mitten im Grünen sorgte regelmäßig für Besucherzahlen jenseits der 500er-Marke. Über die Konkurrenz sagt Feuerstein: „Bei der Planung der Termine im letzten Jahr wussten wir zwar, dass das WM-Finale heute ist, aber dass Deutschland teilnimmt, konnten wir nicht einplanen.“

SommerSound seit 25 Jahren

Die Schätzungen der Verantwortlichen hätten sich im Vorfeld zwischen 50 und 150 Besuchern bewegt. Dass die Obergrenze fast erreicht wurde, darf als Erfolg gewertet werden. „Wir sind nicht enttäuscht, wir nehmen das jetzt so hin“, sagt Feuerstein, der sich das 25-jährige SommerSound-Jubiläum natürlich anders vorgestellt hat. „Wir rechnen insgesamt dieses Jahr mit etwas weniger Zuschauern, hoffen aber, neue Leute für die Veranstaltung begeistern zu können“, so der Bochumer. Am Sonntag ist dies schon gelungen, viele neugierige Bismarcker kamen zur Bühne.

Der fünfte SommerSound findet am Schloss Horst statt

Die drei kommenden SommerSound-Abende finden wieder auf Consol statt, der fünfte und letzte Termin am Schloss Horst - jeweils um 19.30 Uhr.

Am 20. Juli gastiert die Band Zirkus mit Globetrotter-Pop. Die Band aus Dortmund mit bosnischen Wurzeln spielt „sehr schwungvolle, energiegeladene Musik“, so Veranstalter Guntmar Feuerstein. Die Ablösung sind die Weltmusiker Dikanda aus Polen. Am 27. Juli spielen mit Jess Morgan eine englische Singer-Songwriterin und mit Hotel Palindrone eine vielseitige und ausgezeichnete Band (Deutscher Schallplattenpreis 2011) aus Österreich. Den Consol-Reigen schließen am 3. August Leonara und Hiss.

Den Auftakt machte die neunköpfige ukrainische Band „Hudaki Village Band“ mit Volksmusik aus den Karpaten. „Die sind unglaublich ursprünglich, ungebrochen bodenständig und kommen quasi direkt vom Dorf“, fand Feuerstein nur lobende Worte. Auf der Kulturbörse in Freiburg hat Feuerstein die europaweit auftretende Gruppe gesehen und anschließend verpflichtet. Die osteuropäischen Klänge gaben einen Vorgeschmack auf das, was kommt. Denn der SommerSound steht in diesem Jahr unter dem Motto „Im Osten viel Neues“.

Musikalisch noch weiter Richtung Osten bewegte sich die zweite Band: „Sedaa“ aus der Mongolei und dem Iran luden zu einer Reise entlang der Seidenstraße ein. Die 4-köpfige Combo ist Weltmusikpreis-Träger (Creole) und sorgte mit ihren exotischen Instrumenten, aber vor allem durch ihre Stimmen mit vibrierendem Untertongesang und Kehlgesang („Hömii“) für ein besonderes Klangerlebnis. Veranstalter Feuerstein ist stolz: „Das zeigt, dass wir uns immer bemühen, aufstrebende Künstler zu engagieren.“