„Der Trauerverein ist die beste Adresse für uns“: Damit bringt Ute Drinkmann die Bedeutung der Trau-erbegleitung im Gespräch mit der WAZ auf den Punkt.
„Wir machen David stark“, sagt Mechthild Schroeter-Rupieper. Dazu gehört(e) im speziellen Fall auch, dass sie unter anderem Davids Klasse in der Ev. Gesamtschule Bismarck und die Pfadfinder besucht hat, um mit den jungen Menschen über Traurigkeit zu sprechen. Und dabei behutsam Verständnis für die Lebenssituation eines Teenagers aus ihrer Mitte geweckt hat, ohne ihn allerdings zu outen. Die Gespräche kamen dann von selbst in Gang.
„Kinder schützen in der Regel ihre Eltern. Da ist es schon gut, wenn David zu seiner Mutter auch sagen kann: ,Ich weiß nicht, wie es ohne dich weiter gehen soll’,“ erzählt die Trauerbegleiterin. Die kranke Mutter selbst sieht die Erfolge der Unterstützung im Alltag. Jüngstes Beispiel: David hat trotz seiner Angst, genau dann, wenn er nicht da ist, könnte Mama etwas zustoßen, losgelassen, ist in die Jugendferienfreizeit gefahren. „Ich bin so stolz auf ihn, dass er das geschafft hat“, betont Ute Drinkmann. Weil es auch ein Stück Normalität ist, etwas, was dem Jungen gut tut.
Finanzierung durch Spenden
106 Kinder und Jugendliche aus Gelsenkirchen und anderen Städten des Ruhrgebiets unterstützt der Förderverein Trauerbegleitung e. V. aktuell in den Lavia-Trauergruppen, dazu Einzelne oder Familien in akuten Situationen. Wie bei den Drinkmanns. „Jede Woche kommen Anfragen für Kinder und Jugendliche aus Krankenhäusern, Hospizen, Schulen, Kitas, Jugendämtern, Erziehungsberatungsstellen, aus der Notfallseelsorge und Arztpraxen dazu“, so Schroeter-Rupieper.
Die Trauergruppenarbeit wird ausschließlich durch Spenden finanziert. 13 qualifizierte Leute arbeiten an der Seite von Lavia-Gründerin Schroeter-Rupieper in den Gruppen mit. Auch David besucht wieder eine Gruppe.. Was die Mutter bewegt, wie es ihr seelisch geht, darüber sprechen die Frauen bei Kaffee und Wasser in Ute Drinkmanns Wohnzimmer. Oft geht es um den Jungen. Manchmal auch um Angst und Tod.