Gelsenkirchen. . Über 30 Menschen folgten vor dem Beginn der konstituierenden Ratssitzung in Gelsenkirchen dem Ruf der Jungsozialisten und protestierten vor dem Hans-Sachs-Haus gegen Rechtspopulist Kevin Hauer. Während dieser die Aktion nur belächelte, reihten sich auch Politiker anderer Parteien mit ein.

Der führende Kopf der Gelsenkirchener Rechtspopulisten, Kevin Hauer, wegen dem – besser: gegen den und seine Leute – die engagierte Menschengruppe Montagmittag vor dem Hans-Sachs-Haus in Stellung gegangen war, rauschte eine halbe Stunde vor Beginn der konstituierenden Ratssitzung heran. Höhnte, was für ein „schönes Bild“ das sei, knipste in die Menge, und tauchte mit den Worten, „schämen sollten Sie sich, alle“, ins Haus ab.

Über 30 Leute waren dem Aufruf der Jungsozialisten gefolgt, vor der Ratssitzung ein Zeichen gegen Rechts zu setzen. Grüne – unter anderem die komplette Fraktion nebst Bundestagsabgeordneter Irene Mihalic – , FDP und Linke reihten sich auf, bildeten mit Buchstaben auf DIN-A-Format den Aufruf „Gemeinsam gegen Rechts.“

Nicht diskussionswürdig

Auch Auf-Stadtverordnete Monika Gärtner-Engel und weitere Mitglieder gesellten sich zu der bunten Gruppe vor der Verwaltungshochburg, deren Ausgang zum Alfred-Fischer-Platz wegen der Vorbereitungen zum Public Viewing am Abend geschlossen war. Irgendwie passender Weise. Durch die Hintertür kam keiner rein ...

Die Idee zu dieser Aktion entstand während der letzten Juso-Vorstandssitzung. Der stellvertretende Vorsitzende Taner Ünalgan sagte: „Wir wollen damit dokumentieren, dass für diese Leute kein Platz ist. Für die sozialdemokratische Familie ist ganz klar, dass überall dort, wo Rechtspopulisten, rechte Parteien und Fanatiker auftauchen, wir dagegen antreten.“

Und er fügte an: „Für mich ist ganz klar, dass Pro NRW nicht diskussionswürdig ist. Die haben im Rat nichts zu suchen.“ Umso erschreckender sei das Ergebnis bei der Kommunalwahl gewesen. Vor allem, so der Juso-Vize, weil viele Menschen, die die Rechtspopulisten gewählt hätten, politisch gar nicht rechts seien, sondern aus anderen Gründen ihr Kreuz dorthin gemacht hätten.

Bizarres Empfangskomitee

„Carina, neben Dir fehlt ein S.“ Und das M in „gemeinsam“ hing anfangs zu tief, die SPD-Fahne flatterte ins Wort. Als die erste Aufstellung perfekt war, klickten die Kameras. Später erweiterte sich das kleine Protestlager.

Jens Schäfer (FDP) griff sich einen Buchstaben, vereinzelt kamen SPD-Stadtverordnete, die zeitlich an ihre Fraktionssitzung gebunden waren, dazu. „Wir dürfen niemanden am Zutritt hindern“, hatte Juso Behlül Taskingül anfangs gemahnt. Also: Rücken zum Hans-Sachs-Haus und nicht zu nah an den Eingangsbereich rücken. Die Polizei schaute schließlich zu. Die zweite Menschenformation „Gemeinsam gegen Rechts“ hatte dann schon etwas von einem bizarren Empfangskomitee für den Pro-NRW-Hauer.