Ein Spieler, der bereit ist, über Leichen zu gehen, um an das Geheimnis zu kommen, mit welchen drei Karten man jedes Kartenspiel gewinnen kann; eine junge Adelige, die sich in ihn verliebt und ihm den Zugang zu ihrer Großmutter vermittelt, die als frühere „Pique Dame“ das Karten-Geheimnis kennt; und ein paar unglückliche Zufälle: „Pique Dame“, das ist eine Oper in drei Akten von Pjotr Iljitsch Tschaikowski, die 1890 in St. Petersburg uraufgeführt wurde und seither nur äußerst selten live zu erleben ist. Das Musiktheater im Revier wagt nun unter Dietrich W. Hilsdorfs Regie und dem Dirigat von Rasmus Baumann das Experiment.

„Ich hatte Michael Schulz schon vor langer Zeit eine Wunschliste mit Werken auf den Tisch gelegt, die ich unbedingt mal gerne hier am Haus realisieren wollte. Dort stand ‘Pique Dame’ mit drauf. Weil ich das Stück und seine Musik sehr spannend finde“, erzählt MiR-Chefdirigent Rasmus Baumann, der diese Oper zum ersten Mal dirigiert.

Angesprochen auf die sehr folkloristisch und altbacken wirkenden Momente der Oper betont Baumann: „Wir haben diese Szenen fast alle herausgestrichen und das Werk von über dreieinhalb Stunden Spielzeit auf zwei Stunden eingekürzt. Dadurch hat diese Oper sehr viel an Intensivität gewonnen“, verspricht er. Orientiert habe man sich dabei an der Textvorlage von Alexander Puschkin, die Tschaikowski und seinem Bruder als Vorlage für diese Oper diente, erzählt Dietrich Hilsdorf. „Diese Erzählung ist sehr viel kompakter“, sagt er. Und Dramaturgin Juliane Schunke verrät, dass die MiR-Fassung auch ein anderes Ende hat als Tschaikowskis Originalvorlage. „Aber mehr wird nicht verraten“, gibt sie lachend zu Protokoll.