Im letzten Jahr begeisterten sie als Duo „sub.vision“ hoch oben auf dem Nordsternturm, diesmal kamen sie als Quartett in den „stadtbauraum“ an der Boniverstraße: Die Jazz-Formation „About Aphrodite“, wie sie sich nun endgültig nennt, füllte am Donnerstag abend den gut besuchten Industrieraum mit wunderbar hypnotischen, sphärischen Klangflächen.
Klang traf Licht und Videoperformance und machte den Abend zu einem attraktiv runden und sogar tanzbaren Erlebnis. Gilda Razani malte allein mit ihren Händen fragile, magische Töne in den Raum. Sie beherrscht mit großer Meisterschaft das älteste elektronische Instrument der Welt, das Theremin, lässt poetische Schwingungen durch den Raum tanzen, immer im perfekten Zusammenklang mit dem Flügel- und Keyboardsound von Hans Wanning. Immer wieder greift Razani, gebürtige Iranerin, zum Saxophon, entlockt auch diesem Instrument emotionale, warme Melodien.
In einer echten Premiere erlebten die Besucher der FineArtJazz-Veranstaltung das Duo diesmal gemeinsam mit den beiden Percussionisten Djamel Laroussi und Fethi Ak. Laroussi spielte zudem Gitarre und auch ein altes algerisches Saiten-Instrument und überzeugte mit seiner Stimme.
Es bleibt Raum für breite Improvisationen, für intensives Auskosten des Materials, es gibt überraschende Anklänge an klassische Literatur, plötzlich ist die Melodie des Kino-Hits „Spiel mir das Lied vom Tod“ zu hören, oder das Chanson „La vie en rose“ wabert durch den Raum. Treibende, psychodelische Rhythmen gehen mühelos in die Beine der Zuhörer. So mancher entert die Fläche zum Tanzen. Zwei VJs malen mit dem Beamer im Takt der Musik Strukturen an die Wand über dem Quartett. Gut, dass bald die neue CD auf den Markt kommt!