Gelsenkirchen. Acht Dreierteams fahren in der Gelsenkirchener Veltins-Arena erstmals die FIM Nationen Weltmeisterschaft im Freestyle Motocross aus. Große Sprünge sind dabei garantiert, eine große Kulisse auch. Die Veranstalter rechnen am Samstag, 31. Mai, mit 20.000 Besuchern.

Höher, weiter, lauter, atemberaubender, verwegener, spektakulärer – Freestyler. Willkommen in der Veltins-Arena, die am heutigen Samstag zur WM-Wettkampfstätte der fliegenden Motorradartisten wird.

Acht Dreierteams fahren dort erstmals die FIM Nationen Weltmeisterschaft im Freestyle Motocross aus. Große Sprünge sind dabei garantiert, für die sich ein Trick-Lexikon empfiehlt. Zum Beispiel der „Deadbody“, ein Jump, bei dem der Fahrer beide Beine zwischen den Armen nach vorne streckt und dabei wie „tot“ parallel zur Maschine liegt. Oder der „Cordova Flip“: Hier presst der Fahrer in der Rotation beide Füße gegen die Lenkstange und drückt dabei das Becken nach vorne. Die Schwerkraft wird ausgeblendet. Und das alles locker acht Meter hoch in der Luft auf dem gefühlt 25 Meter weiten Weg zwischen zwei Rampen, begutachtet von fünf Wertungsrichtern. Da passt, dass da ein weiterer Sprung im Repertoire den schönen Namen „Hartattack“ trägt.

Deutschland ist gesetzt, mit Heimbonus bei den Fans

Freitag machten sich die Teams für den Abend warm. Neun Dreiermannschaften sind zunächst für Deutschland und Spanien, die Tschechei, USA, Frankreich, Italien, Australien, Brasilien und Russland in Gelsenkirchen dabei. In der Qualifikation am Freitagabend schied eine Mannschaft aus. Deutschland ist gesetzt, mit Heimbonus bei den Fans.

Lukas Weis und die Brüder Hannes und Luc Ackermann vertreten die deutschen Farben. Luc, obligatorische Basecap auf dem Lockenkopf, ist der Youngster im Team: Jahrgang 1998 – und schon international einer der ganz großen in seiner Spezialdisziplin Hochsprung. Mit zwei Meter Anlauf die Rampe hoch, fast elf Meter senkrecht ab Richtung Hallendecke, und wieder sicher landen. Dafür braucht es Körperbeherrschung und die nötige Traktion. Rund 70 PS bringen die Cross-Maschinen aufs Hinterrad. Kraft , die sie sich aus 250 oder 350 Kubikzentimetern mit ihren Zwei- und Vierttakt-Motoren holen. Der Lärm ist erstaunlich in der Halle.

Der Kurs setzt neue Maßstäbe

Vor rund 20.000 Besuchern werden die Freestyler auf die Piste gehen. „Fürs erste Mal ist das eine tolle Leistung. Damit sind wir sehr zufrieden“, sagt Moritz Becker-Schwarz vom Schalke 04 Arena-Management. „Grundsätzlich sind wir angetreten, die Veranstaltung hier zu etablieren“, ergänzt Achim Morlok vom Veranstalter Infront und sieht die Freestyler in einer langen Event-Reihe von Box-WM-Kämpfen bis zum Biathlon.

„Ich denke, dass wir hier viel Unterstützung kriegen und uns das Publikum auch ein Stück weit pusht und wir weit vorne landen“, glaubt Hannes Ackermann an die belebende Wirkung der Massen. Mit dem Kurs werden auf jeden Fall Maßstäbe gesetzt: „Der Track ist viermal so groß wie normal“. Und auch die Herausforderungen sind riesig. „In acht Metern Höhe auszusteigen“, findet Morlok, „ist ‘was anderes als auf dem Platz umgegrätscht zu werden.“

Für die Nationen-Weltmeisterschaft wurde die Arena seit Montag „aufgerüstet“ – mit Rampen, Bühnen, Prallschutz, Lichttechnik und tausenden Tonnen Baustoff. Aus Recyclingmaterial wurden Buckelpisten und Rampen geformt. Hoch verdichtet und gut gewässert halten sie die Form und den massiven Belastungen bei Sprüngen und Bremsmanövern stand. Die Logistik ist enorm: Rund 290 Lkw-Ladungen Material wurden in die Arena geschafft. „Einen Track in dieser Größenordnung hat es indoor noch nie gegeben“, sagt Oberschiedsrichter Marco Roth.

Die Weltmeisterschaftsläufe beginnen um 19 Uhr

Zum Favoritenkreis mit guten Aussichten aufs Podium zählen die Veranstalter das US-Team, die spanische Mannschaft, die Tschechen sowie die Franzosen um den aktuellen Weltmeister David Rinaldo.

Ab 17 Uhr ist Samstag Einlass in der Veltins-Arena, dann gibt es die Stars „zum Anfassen“. Die Weltmeisterschaftsläufe beginnen um 19 Uhr, Ende etwa gegen 22 Uhr. Für den Abend werden auch die Arena-Oberränge geöffnet. Tickets gibt es an der Abendkasse (Kasse Ost und West, 17-20 Uhr) ab 29,90 Euro, für Kinder unter 12 Jahre ab 19,90 Euro.