Gelsenkirchen.
„Wir sind uns sicher, dass wir in den Rat kommen.“ Martin Gatzemeier (56), Handwerker und Spitzenkandidat der Linken, ist optimistisch. „Angesichts der sozialen Situation in Gelsenkirchen haben wir sicher genug Wähler.“ Und die soziale Komponente zieht sich immerhin wie ein roter Faden durch das gesamte Arbeitsprogramm der Partei.
Eigentlich war die Linke ja im Rat. Zur Erinnerung: Mit 5,5 Prozent wurde die Partei bei der Kommunalwahl 2009 sogar vierte politische Kraft. Und blieb dies auch – bis. . . ja, bis die vier Fraktionsmitglieder 2010 ihrer Partei geschlossen den Rücken kehrten, um mit den Linke-Tickets als neues Bürgerbündnis Gelsenkirchen weiter mitzumischen. . .
Das ist längst abgehakt. Die Linken haben neue Kraft getankt, zeigen Präsenz und liegen bei der Mitgliederzahl kurz vor der Hundert. Außerdem hat die Partei mit der ehemaligen Bundestagsabgeordneten Ingrid Remmers als Oberbürgermeister-Kandidatin eine prominente Mitstreiterin an vorderster Linie.
Partei beklagt wachsende Armut
Zurück zur sozialen Komponente. „Die Linke wendet sich zwar explizit an Hartz-IV-Empfänger, aber wir wollen auch die Leute stärken, die von Abstiegsängsten bedroht sind“, sagt etwa Bettina Angela Peipe (49), Medienwissenschaftlerin und die Nummer 3 der Reserveliste für den Rat.
Die Linken zeichnen ein nüchternes Bild der Stadt: Zunehmende Altersarmut, wachsende Arbeitslosenzahlen, Hartz IV – und das bei zunehmender Verschuldung der Stadt und daraus folgend Handlungsunfähigkeit, permanenter Sparzwang, Leistungs- und Personalabbau. „Nur eine grundlegende Reform der Kommunalfinanzen kann diese Spirale ohne Ende aufhalten“, ist ihre Forderung.
Soziale Gerechtigkeit und umfassende Demokratie vor Ort ist eine Forderung der Partei, die sich auf die Rückkehr in den Rat vorbereitet. Und die über sich selbst sagt: „Wir stehen für eine soziale, ökologische und solidarische Politik. Wir sind die Alternative zur Wirtschafts-, Gesellschafts- und Stadtentwicklungspolitik der etablierten Parteien.“ Was Kandidatin Peipe mit der Bemerkung würzt: „Die Linke ist eine Partei, die sich noch traut zu streiten.“
Man will neue Strukturen für mehr Beteiligung schaffen. Beim Beispiel Bürgerhaushalt – dessen Einführung die Linken grundsätzlich begrüßen – stellen die „Streitbaren“ fest, dass sie eine „scheindemokratische Beteiligung in dem Sinne, dass die Bürger nur zwischen mehreren Kürzungsalternativen ,wählen’ können, auf das Schärfste ablehnen“.
So sieht die Ratsreserveliste aus
1. Martin Gatzemeier; 2. Bianca Thiele; 3. Bettina Angela Peipe; 4. Wolfgang Meyer; 5. Ali Mahir Abdik; 6. Tomas Grohé; 7. Andreas Jordan; 8. Sandra Berger; 9. Doris Stöcker; 10. Hartmut Hering; 11. Bianca Bode; 12. Thorsten Jannoff; 13. Mechthild A. Dullau-Lüning; 14. Dirk Galinski
Die Direktkandidaten in den Wahlbezirken
Bismarck-West: Beate Freynik; Bismarck-Ost: Dirk Galinski; Hüllen: Melanie Stöcker; Bulmke-Nord: Hartmut Hering; Bulmke-Süd: Gerd Stöcker; Altstadt: Siegfried Hein; Ückendorf-Nord: Ulrike Oßwald; Ückendorf-Süd: Doris Stöcker; Rotthausen-Ost: Doris Meyer; Rotthausen-West: Thorsten Jannoff; Feldmark: Mechthild Astrid Dullau-Lüning; Heßler: Kevin Karaaslan; Schalke-Ost: Michael Höft; Schalke-Süd/Altstadt-Nord: Thorsten Diederich; Schalke-West: Gülten Karaaslan; Scholven: Hermann Bux; Hassel-Nord: Bianca Thiele; Hassel-Süd: Sandra Berger; Buer-Ost: Klaus Jendreicik; Buer-Süd: Marlies Mrotzek; Buer-West: Volker Gatzemeier; Buer-Nord: Heike Jordan; Beckhausen-West/Schaffrath: Ali Mahir Abdik; Beckhausen-Ost: Andreas Jordan; Horst-Süd: Tomas Grohé; Horst-Nord: Bettina Peipe; Erle-Nord: Michael Pöppinghaus; Resse: Bianca Bode
Resser Mark: Holger Becker; Erle-Süd: Martin Gatzemeier; Erle-West: Wilfried Oßwald
Erle-Mitte: Wolfgang Meyer.