Gelsenkirchen. Der im Kaue-Komplex angesiedelte Verein “Wohnzimmer GE“ feiert zweiten Geburtstag. Er bietet Raum für Konzerte, Kunst und Fußball. Rapper Weekend hat hier auch zwei Clips gedreht. Die für Partys, Ausstellungen, Fotoshootings und Theater genutzte Lüfterhalle kann das Wohnzimmer nicht mehr nutzen.
„I’m a scatman“, steht in kleiner Schrift auf den schwarzen Wohnzimmer-T-Shirts. Was hat es damit auf sich? „Ingo Kays ist ein Stammgast von uns und er hat Scatman produziert“, erklärt Paul Pillath (28, Feldmark), Vorsitzender des gemeinnützigen, nicht eingetragenen Vereins Wohnzimmer GE. „Deshalb gibt es diese T-Shirt-Sonder-Edition, sonst steht nur ,T-Shirt’ unter unserem Schriftzug“, erklärt Pillath und verkündet, dass auch Pullover und Tassen in der Mache seien.
Das Wohnzimmer GE (WZ) feiert seinen zweiten Geburtstag. Und weil man auf einem guten Weg sei, so der Chef, wolle man am bisherigen Konzept auch festhalten. Das bedeutet: 40 Konzerte pro Jahr, immer freitags, immer kostenlos, immer andere Bands - aus Sydney, Herne, Venedig, Bochum, Amsterdam, Basel, Berlin, Castrop-Rauxel.
„Das Hut-Modell funktioniert toll“
Ja, Australien, tatsächlich. „All Mankind waren ein absolutes Highlight für uns“, erinnert sich Pillath an das Konzert im Oktober 2013. Die Band hatte unter anderem auf dem Hurricane-Festival gespielt und war noch auf der Suche nach einem Deutschland-Termin. Jemand aus dem Umfeld von All Mankind kannte das Wohnzimmer, der Rest ist Geschichte. Und die Australier traten wie alle anderen Bands auch im WZ ohne Gage auf. „Das Hut-Modell funktioniert toll“, so Pillath. „Besser, als wenn wir Eintritt nehmen würden.“ Im Durchschnitt würden mehr als 8 Euro pro Gast für den Act zusammenkommen. Für das restliche Jahr sei man ausgebucht, es gebe drei Mal so viele Anfragen wie Termine. Nach wie vor zeigt das WZ auch Schalke-Spiele.
Jeden ersten Donnerstag im Monat lädt das WZ zur Open Stage – zur „offenen Bühne für alle, die gerne Musik machen oder der Musik lauschen“. Auch diese noch junge Veranstaltung (seit 2014) ist ein Erfolg. Bis zu 100 Leute seien schon zu einem der Termine gekommen, es gab eine Anmeldung von zwei Musikern aus Köln, die nur für zwei Songs vorbeikommen wollten. Pillath: „Da gibt es anscheinend einen riesigen Bedarf.“
Man bleibt im Gespräch
Der Gelsenkirchener Rapper Weekend, der mit seinem Debüt auf Platz 3 der deutschen Albumcharts einstieg, drehte zwei seiner Videoclips im WZ. „Man hat nicht mehr Besucher deshalb, aber man bleibt im Gespräch und das zahlt sich vielleicht langfristig aus“, sagt Pillath, der das WZ irgendwann gerne hauptberuflich betreiben würde. Einziger Wermutstropfen: Die Lüfterhalle, die Hausherr Vewo bislang zur Verfügung stellte für Partys, Ausstellungen, Theater, Fotoshootings und Dreharbeiten, ist inzwischen vermietet worden.