Gelsenkirchen. Über 100 Sängerinnen und Sänger trafen sich im Grillo Gymnasium zur großen gemeinsamen Probe für den Day of Song. Der wird am 27. September wieder zahlreiche Menschen aller Generationen und Nationen singend zusammen bringen.
Wer die Augen schließt und nur der wehmütig klingenden Musik lauscht, der fühlt sich in einen orientalischen Palast versetzt. Doch die wirkliche Kulisse ist mit der Aula des Grillo Gymnasiums nicht ganz so romantisch.
Über 100 Sängerinnen und Sänger bieten bei ihrer öffentlichen Probe einen musikalischen Vorgeschmack auf den Day of Song, der am 27. September Revierbürger im Gesang zusammenführen soll.
Es ist die zweite Probe, in der Mitglieder verschiedener Chöre und andere Musikfreunde Stücke einstudieren, die die multikulturelle Vielfalt im Revier deutlich machen sollen. So wird das türkische Lied „Üsküdara“ getragen von melancholischen Klängen, erzählt von der Sehnsucht einer höfischen Dame zu ihrem Sekretär.
Authentischer Charakter
Ali Deren gibt dem Lied auf seinem Kanun einen authentischen Charakter. Das Instrument, das einer Zither ähnelt, stimmt die Sängerinnen und Sänger ein auf Leidenschaft und Sehnsucht. Und der Musiker, der auch einen Chor leitet, entpuppt sich gleichzeitig als guter sprachlicher Lehrmeister.
Die türkischen Texte sitzen schnell, zumal der türkische Chor NRW gleich 20 Mitglieder mitgebracht hat. „Wir müssen zum Lied gehen und mitfühlen“, vermittelt Ali Deren die Philosophie des Stückes. Die singende Gemeinschaft lernt schnell. Vorne gibt mit MiR-Chordirektor Christian Jeub ein Kenner und Könner den Takt vor.
Städtischer Musikverein, ehemalige Mitglieder des Essen-Steeler Kinderchores, Sänger aus Nachbarstädten harmonieren mit ihren türkischen Mitsängern auch beim Revierklassiker „Glückauf“ oder beim Stück „Im Revier“, das der zukünftige GMD am Musiktheater Rasmus Baumann komponiert hat.
Prall gefülltes Liederbuch
Das Lied, das vieles über die Herzlichkeit und die Vielfalt des Reviermenschen aussagt, ist Gewinner des Wettbewerbs „LiedGut Ruhr“. Geschrieben hat es Bettina Arens Cakir.
Das Liederbuch für den Day of Song ist prall gefüllt mit unterschiedlicher musikalischer Kost von „Cometogether“ über „Luftmatratzentango“ bis „Whiskey in the jar“.
Christian Jeub ist sicher, dass am 27. September wieder ein Chor aus Tausenden Kehlen auf den unterschiedlichen NRW-Bühnen stehen wird. Denn, so Jeub: „Musik vereint die Menschen, die Lieder wecken als Sprache der Welt die Sinne.“
Die jüngste Teilnehmerin bei der Gelsenkirchener Probe übrigens zählte ganze sechs Lenze und hieß Ceylin. Musik verbindet eben auch die Generationen.