Wenn die Liebe ein Leben lang hält: Emma und Heinz Norbert Kirpal feiern am Montag Diamantene Hochzeit und blicken zurück auf 60 gemeinsame Ehejahre, die nicht immer einfach waren, doch mit viel Liebe gemeistert wurden
"Wie heißen Sie?", fragte Heinz Kirpal seine zukünftige Gattin einst, als sie sich auf einer Tanzveranstaltung im Tanzlokal Ishorst in Rotthausen zum ersten Mal begegneten. Sie antwortete ihm keck: "Wie mein Vater." Der verdutzte Mann versuchte geistreich zu erwidern: "Und wie heißt Ihr Vater?" "Wie ich", war die Antwort und der erste Versuch des jungen Mannes, mit der selbstbewussten Emma in Kontakt zu treten, war gescheitert. Doch er sammelte sich und fragte erneut: "Darf ich mich vorstellen?" Das durfte er.
Und weil sich Emma nun richtig angesprochen fühlte, stellte auch sie sich vor und die Liebe war nicht mehr aufzuhalten. Auch nicht durch Emmas Vater, der von dem vertriebenen Sudeten-Deutschen anfänglich nicht gerade überzeugt war. "Die Anfangsjahre waren sehr hart", erinnert sich Emma Kirpal und erzählt von den schweren Zeiten, die vor allem durch die Krankheit des Mannes, verursacht durch seine Zeit als Kriegsgefangener, und durch die mangelnde Unterstützung für Vertriebene zu einer echten Probe wurden.
"Man kann nicht bei der ersten Gelegenheit weglaufen.", sagt die 84 Jährige und kritisiert damit auch die heutige Schnelllebigkeit. Ob sie einen Rat für junge Leute habe, ein Geheimrezept? "Sicher: Durch dick und dünn gehen. Denn wir hatten auch Streit", versichert Emma Kirpal, "aber das gehört dazu", ergänzt sie und lächelt.
Beständigkeit ist überhaupt eine Eigenschaft, die die Kirpals charakterisiert. So führt die Familie bereits seit 1969 eine Spedition und unterhält diese, so sagen sie, um den letzten verbliebenen Fahrer nicht in die Arbeitslosigkeit entlassen zu müssen. Das Startkapital entstammte damals zum Teil aus Emma Kirpals Tätigkeit für die WAZ. Von 1952 bis 1963 trug sie die Zeitung aus und ist sich heute sicher: "Wir haben die WAZ groß gemacht". In der Tat bekam sie während ihrer elf Jahre immer mehr zu tun. Waren es am Anfang ihrer Tätigkeit noch 63 Zeitungen, musste sie im Jahre 1964 bereits über 460 Exemplare verteilen. Durch diese Arbeit, die vor allem nachts verrichtet wurde. konnte sie verhindern, dass das einzige Kind des Paares, die Tochter Evelin Falkenstein, zum Schlüsselkind wurde.
Mit ihr setzt sich das Prinzip Beständigkeit auch in der nächsten Generation fort. So ist sie mit ihrem Mann bereits bei der Smaragdhochzeit angekommen: es sind also noch 24 Jahre bis zur Diamantenen und nur noch 14 bis zur Goldenen. Die war bei den Kirpals schon ein voller Erfolg. "Es war wunderschön", erinnert sich Emma. Am Montag steht das Paar dann im Glanz der Diamanten.