Gelsenkirchen. IG-Metall-Bevollmächtigter Robert Sadowsky ist empört über die Reaktion von Unternehmenschef Dr. Matthias Eickhoff. Als Robert Sadowsky Tectum aufsuchte, drohte der Firmenchef mit Hausverbot. Der Gewerkschafter spricht von bewusster Beeinflussung bei der Betriebsratswahl.

Vor dem Gelsenkirchener Arbeitsgericht ist der Kommunikationsdienstleister Tectum fast ein Dauergast. Viele ehemalige Mitarbeiter hatten sich erfolgreich gegen ihre Kündigung gewehrt. Jetzt gibt es im Ückendorfer Callcenter auch internen Ärger im Zusammenhang mit der Betriebsratswahl.

Der Wahlvorstand wandte sich an die IG Metall, weil er sich in seiner Wahlvorbereitung durch den Arbeitgeber behindert sah. Ein Personalleiter hatte dem Betriebsratsvorsitzenden Frank Perlik per Mail mitgeteilt, dass er Mitarbeiter im Zusammenhang mit seinem Amt nicht bei der Arbeit stören dürfe. Als IG-Metall-Bevollmächtigter Robert Sadowsky im Betrieb auftauchte, drohte Firmenboss Dr. Matthias Eickhoff mit Hausverbot.

Gewerkschafter empört über Tectum-Eigentümer

Der Gewerkschafter ist empört über die Reaktion des Tectum-Eigentümers und wundert sich über dessen schlechten Kenntnisse des Betriebsverfassungsgesetzes. „Die Gewerkschaft hat selbstverständlich ein Zutrittsrecht, um mit Kollegen reden und sie unterstützen zu können. Herr Dr. Eickhoff wollte mir verbieten, durch die einzelnen Abteilungen zu gehen.“

Sadowsky ist überzeugt, dass der mächtige Firmenchef bestimmte Personen im Betriebsrat sehen möchte und allzu arbeitnehmerfreundliche diskreditieren will. Der Geschäftsführung ist vor allem die bestehende Betriebsvereinbarung über die Zulagenregelung ein Dorn im Auge. Den Vertretern der vier Bewerberlisten, so Sadowsky, würden unterschiedliche Rechte eingeräumt.

Kollegen fühlen sich kontrolliert

So beobachtete der Gewerkschaftsfunktionär bei seinem Besuch, dass während der Arbeitszeit Wahlwerbung für die Liste 4 über den Wand-Bildschirm flimmerte. Als Bewerber der Liste 2 „Ja - Ich will“ Faltblätter und Flyer im Ruheraum aufbauten, erschien der Firmenchef persönlich und hielt seine Eindrücke auf der Fotokamera fest. Sadowsky glaubt, dass bestimmte Gruppen eingeschüchtert werden sollen. „Die Kollegen fühlen sich beobachtet und kontrolliert.“

Als während der Wahlvorbereitung das Gerücht über eine bevorstehende Insolvenz von Tectum auftauchte, sollten angeblich Kandidaten für die Liste 2, auf der viele aktuelle Betriebsratsmitglieder auftauchen, für die Nachricht verantwortlich sein. Nur wer auf unserer Liste, stehe, so sollen Bewerber erklärt haben, rette seinen Arbeitsplatz. Robert Sadowsky sieht auch in dieser verbreiteten Falschmeldung eine bewusste Wahlbeeinflussung, um den Kandidaten wie auch dem Betriebsrat zu schaden.

Matthias Eickhoff lud eigens zur Mitarbeiterversammlung ein und versicherte, dass man ganz weit entfernt von einer Insolvenz sei. Wer so etwas sage, der wolle nur auf Stimmenfang gehen. Im Übrigen bestimme er, wann, welches Betriebsratsmitglied seiner Arbeitnehmertätigkeit nachgehen dürfe. Es sei sein Haus. Heute wird ausgezählt.