Gelsenkirchen. . Dass Schule auch soziale Kompetenzen schult, ist selbstverständlich. Manches lässt sich aber außerhalb der Schule mit jungen Trainern deutlich besser üben. In Gelsenkirchen bieten Falken, Stadt und die BildungsGEstalten so ein konzentriertes Training an. Geübt wird mit Aliens...

Vorne am Lehrerpult sitzt ein junger Alien mit Drähten auf dem Kopf, vor sich einen Teller mit einer Scheibe Brot, daneben Butter, Aufstrich, Löffel, Messer und Gabel. Der Alien ist ganz neu auf der Erde, weiß vieles noch nicht, wüsste aber gern, wie er mit diesem Brot umgehen kann. Die Aufgabe für die Klasse lautet: Erklärt dem Alien gemeinsam verständlich, wie man auf der Erde ein Brot schmiert. Wofür das Messer da ist, wofür der Löffel gedacht ist.

Den Schülern macht das nicht nur einen Heidenspaß, sie lernen dabei auch eine ganze Menge. Zum Beispiel, dass nicht jeder das Gleiche versteht, wenn man etwas sagt. Und dass es wichtig ist, darauf zu achten, wie das, was man sagt, von anderen aufgenommen bzw. verstanden wird. Die Alien-Aufgabe ist eine aus dem „Sozialen Kompetenz-Training“ (SKT), das der Jugendschutz vom Referat Erziehung und Bildung der Stadt, die Falken und die Bildung(s)gestalten gemeinsam anbieten. Seit 2007 tun sie das. Damals war die Mulvany-Realschule die erste und einzige Schule, die das Angebot nutzte. „Wir machen das gern in den 5. Klassen, damit sich Gemeinschaften bilden können. Zu uns kommen Kinder von zehn Grundschulen – die müssen sich erst kennenlernen. Da hilft das Training gut,“ erklärt Schulleiter Hans-Jürgen Smula. Auch, dass das Training außerhalb der Schule laufe, sei positiv. Mancher latente Konflikt zeige sich dadurch erst. Oft gibt es später noch mal eine Auffrischung.

Zwei Tage außerhalb der Schule

Zwei volle Schultage lang sind die Kinder dann bei den Falken im Fritz-Steinhoff-Haus in Bismarck, begleitet von ihren Klassenlehrern, die allerdings eher in der Zuhörerrolle sind. Das Training leiten junge Leute, die meisten Studenten aus dem Bereich Soziale Arbeit/ Pädagogik. Weil sie näher an den Jugendlichen sind. „Ich caste Jugendliche, die mir bei Seminaren und Fortbildungen auffallen, dann werden sie auf das Training vorbereitet“, erklärt Katia Heibel, die Projektleiterin der Bildungsgestalten.

Neuer „Kunde“ für das SK-Training ist die Evangelische Gesamtschule. „Wir wollen damit unsere Schüler beim Erlangung von Medienkompetenz unterstützen. Das gehört zum Konzept,“ erläutert der didaktische Leiter der EGG-Bismarck, Dr. Martin Weyer-von Schoultz.

SKT-Kunden sind heute u. a. die Antoniusschule, die Hauptschule Dahlbusch und auch Grundschulen. „Wir passen die Programme den Altersgruppen und Bedürfnissen der jeweiligen Klasse und Situation an“, verspricht Katia Heibel.