25+1 Jahr: Nach dem Umzug präsentiert das Team der Kinderintensiv-Abteilung der Kinder- und Jugendklinik seine bunten Räumlichkeiten. Neun Ärzte und 38 Krankenschwestern kümmern sich um Frühchen und ihre Eltern

40 Wochen lang bei 37 Grad Zentralheizung und 100 Prozent Luftfeuchtigkeit - kein Wunder, dass die Welt hier draußen für Neugeborene erstmal ungemütlich scheint. Wie irritierend muss es da erst sein, bereits kurz nach der Halbzeit der wohligen Wärme im Mutterleib Lebwohl zu sagen? "Wir investieren viel, um den schwierigen Start gelingen zu lassen", versichert Dr. Frank Niemann als Leiter der Abteilung für Neonatologie und Kinderintensivmedizin der Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen.

In diesem Jahr feiert die einzige Station dieser Art im Raum Gelsenkirchen, Recklinghausen und Bottrop ihr 25+1. Jubiläum. Eine krumme Zahl, bedingt durch den Umzug in den komfortablen Neubau. Rund um die Uhr kümmert sich hier ein Team von neun Ärzten und 38 Krankenschwestern um die neuen Erdenbürger und hilft auch den Eltern durch die schwere Zeit. Macht sie stark, um für ihre Winzlinge stark zu sein. Sechs der 18 Betten der Station sind deshalb als Mutter-Kind-Zimmer ausgestattet. "Es ist sehr wichtig, dass Mutter und Kind in der Phase zusammenbleiben", weiß Niemann. Emotionale Nähe, nicht allein Technik, sei entscheidend für eine positive Entwicklung. Das ist sogar messbar: "Kinder, die auf der Brust der Eltern liegen, sind ruhiger und brauchen weniger Sauerstoff."

Die Prognose für zu früh geborene Kinder hat sich dabei in den letzten 20 Jahren erheblich verbessert. "Kinder können mittlerweile ab der 23. Woche überleben - das tun aber bei weitem nicht alle." Die Lungen sind noch nicht funktionsfähig ausgebildet und die Kinder sind nicht gewöhnt, Nahrung aufzunehmen. Auf der Kinderintensivstation bekommen die Frühchen Zeit zu reifen und werden durch ein Monitorsystem überwacht. Blutdruck, Herzfrequenz und Atmung auf einen Blick. Das erleichtert den Schwestern die Arbeit.

Dennoch: "Während einer Schicht gehen die Inkubatortüren durchschnittlich 50 Mal auf und zu." Ein enormer Betreuungsaufwand. "Zum Glück", freut sich Niemann, "sind Frühchen die Ausnahme. Die allermeisten Kinder kommen ganz normal zur Welt".