Es gibt Begriffe, die klingen trocken, dröge. Bildung für nachhaltige Entwicklung ist eine so vielfach zitierte Wortschöpfung, die allerdings für eine großartige Sache steht. Einfach gesagt: Heute lernen, damit die Welt morgen besser wird. In jeder Beziehung. Darauf setzt auch Gelsenkirchen – und hat als Lohn dafür am Dienstag zum vierten Mal die Auszeichnung „Stadt der UN-Weltdekade Bildung für nachhaltige Entwicklung“ bekommen.

Prof. Dr. Gerhard de Haan von der nationalen Unesco-Jury ist fast schon ein Stammgast der Stadt, die zur Auszeichnungsfeier einmal nicht in den Wissenschaftspark, sondern in den Sitzungssaal des Rates ins Hans-Sachs-Haus eingeladen hatte. Zwar ende die UN-Dekade BNE in diesem Jahr, aber Oberbürgermeister Frank Baranowski versprach bereits gestern: „Bildung darf kein Strohfeuer sein, Bildung braucht Kontinuität. Es wird weiter gehen.“

1997 wurde der Grundstein gelegt

Brücken bauen, Brücken schlagen geriet Dienstag fast zum geflügelten Wort. Der OB nahm das Modell der Leonardo-Brücke, die ohne Dübel, Nägel und Seile auskommet, und dennoch tragfähig und stabil sei, als Symbol für ein verwobenes Netzwerk, das es auch in der Gelsenkirchener Gesellschaft gebe: ein tragendes Netzwerk bürgerschaftlich engagierter Gruppen, Vereine, Institutionen, Unternehmen ... „so, wie bei der Leonardo-Brücke“. Eine Vernetzung, die ihn fasziniere, sagte später Prof. De Haan. vor allem, weil die Verknüpfung vieler Projekte strukturiert sei. Die strukturelle Vernetzung der geschaffenen Angebote für nachhaltige Entwicklung habe auch die Jury überzeugt.

AGEnda 21-Leiter Werner Rybarski führte im Schnellgang vom Anfang des BNE-Entwicklungsprozesses im Jahr 1997 bis zu den vielseitigen, von vielen Bürgern mit getragenen Projekten heute. Als da wäre unter anderem die Mobilitätskampagne „Gut gemischt mobil“, in der Menschen alternative Mobilitätsmodelle entwickeln. Rybarski erinnerte auch daran, dass 2012 ein Referat „Außerschulische Bildung und VHS“ geschaffen worden sei, in dem VHS, Stadtbibliothek und aGEnda 21-Büro unter einem Dach arbeiten. Seit 2013 sei die Zusammenarbeit mit der Volkshochschule in Herten intensiviert worden.

Apropos: Diese Kooperation erhielt gestern ebenfalls eine Auszeichnung: UN-Dekadenprojekt ist jetzt das sonder-Kursprogramm PrimaKlima. Dieses und zwei weitere Gelsenkirchener Projekte dürfen demnächst die kleine Unesco-Fahne hissen, die es unter anderem bei der Auszeichnungsveranstaltung gab. Die drei Initiativen sind unten auf dieser Seite kurz beschrieben.