Diesem Pianisten traut man eine ganz große Weltkarriere zu: Alessandro Taverna riss das Publikum in der bis auf den letzten Platz besetzten Matthäuskirche beim Klassiktreff am Sonntag zu Begeisterungsstürmen hin. Auch die Neue Philharmonie Westfalen trumpfte unter GMD Heiko Mathias Förster stark auf.
Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert Nr. 25 C-Dur: Ein reifes, im Solopart schwieriges Werk des begnadeten Komponisten, das von der festlichen, im stattlichen Orchestertutti gespielten Einleitung über das lyrische Andante bis zum Kapriolen schlagenden Finalrondo auf Abwechslung, große Effekte und lustvolles Ignorieren damaliger kompositorischer Regeln setzt. Förster dirigiert forsch und zupackend, lässt sein Orchester glänzen und strahlen. Passend dazu schlägt Alessandro Taverna einen kräftigen, selbstbewussten Ton an, der so gar nichts gemein hat mit dem verspielten Klang, den viele Pianisten Mozart oft angedeihen lassen. Die zarten, delikaten Momente wirken so durch starken Kontrast umso inniger. Der 30-jährige Venezianer erweist sich im perfekten Zusammenspiel aus virtuoser Technik und inspirierter Gestaltungskraft als vollblütiger, großer Mozart-Interpret.
Sein Kaliber von internationalem Format (er belegte vordere Plätze bei verschiedenen wichtigen Klavierwettbewerben, war vor drei Wochen noch mit Lorin Maazel und den Münchner Philharmonikern in München und Wien zu hören) bewies Taverna auch mit zwei solistischen Zugaben. Brillant und mitreißend zeigte er sich mit Franz Liszts „Tarantella di Bravura“ als Romantikvirtuose, nur um anschließend mit Friedrich Gulda noch einen „draufzusetzen“: Auch dem Jazz nahestehende Rhythmen und Spieltechniken beherrscht Taverna mühelos. Eine Sternstunde der Klassiktreff-Reihe!
Die Neue Philharmonie beendete den Abend stilvoll mit Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 2 D-Dur. Der Jubel für alle Beteiligten war berechtigt.