„Der Krakeeler“ ist für Kinder ab vier Jahren. Gemein, denn dieses Stück könnte auch Erwachsenen, die sich mit Ehepartnern, Nachbarn oder Kollegen zoffen, Wege aufzeigen, wie man besser miteinander auskommt.

Bunt ist schön, bunt ist lebendig. Das Bühnenbild gleicht einem Farbenrausch, der sich in den Kostümen widerspiegelt. Aus kunterbunten Fetzen entsteht auf der Bühne des Consol Theaters eine komplette Wohnung: Wohn- und Schlafzimmer, Esszimmer, Kinderzimmer.

Darin spielen vergnügt Helene (Marlene Zilias), ihre witzige Mutter (Dorothea Förtsch) und ihr kleiner Bruder, eine Puppe mit sehr viel Charakter und besten Flugeigenschaften.

Er redet nicht, er schreit

Sie machen leise Musik und Helene lässt Papierflugzeuge steigen. Doch immer wieder werden die fröhlichen Drei von Helenes Papa (Franco Melis) rüde unterbrochen. Der Grund: Er kann einfach nur penetrant laut sein. Er redet nicht, er schreit. Der Vater und Ehemann brüllt, stampft, quengelt und schimpft, fordert und beleidigt. Wenn der Mann sich bewegt, macht er Krach.

Er weiß auch alles besser und kommt nicht damit klar, wenn man ihm widerspricht. Ein Beispiel aus der Frühstücksszene: Papa verlangt lautstark nach „Muffins“ und spricht sie auch so aus. Als Helene und seine Frau ihm sagen, das werde „Maffins“ ausgesprochen, flippt er völlig aus und der Familientyrann nimmt das zum Anlass, den geplanten Ausflug ins Schwimmbad zu verbieten.

Große Gemeinschaftsleistung

Helene treibt er schließlich zum Äußersten: Sie haut ab, denn sie will nicht so werden wie ihr Vater. Typisch für ihn: Er gibt seiner Frau daran die Schuld, bangt und wartet aber sehnsüchtig auf die Rückkehr seiner Tochter.

Die Inszenierung ist eine erstklassige Gemeinschaftsleistung: Es gibt einen Klangteppich, der eine breite Gefühlsskala (Freude, Liebe, Frohlocken, Traurigkeit und Wut) ausdrückt. Das ansprechende Bühnenbild, die spielfreudigen Darsteller und seine Botschaft machen „Der Krakeeler“ schließlich für große und kleine Gäste sehenswert, denn Menschen müssen aufeinander Rücksicht nehmen.

Das lernt selbst so ein Brüllkopf wie Helenes Vater.

Wunderbar versöhnliches Finale

Der Schluss ist wunderbar versöhnlich. Völlig versunken waren die jungen Zuschauer am Sonntag bei der Premiere im Consol Theater, manche hielten dabei ihr Schmusetier im Arm.