Gelsenkirchen. Die Zeiten für Raser in Gelsenkirchen werden noch schwieriger. Stadtverwaltung und Polizei stellten neue Anlagen vor, mit denen sie Temposünder ausbremsen wollen. Eine sieht aus wie ein Verkehrsschild, die andere ermöglicht nun auch das sogenannte „Blitzen“ durch die Frontscheibe eines Fahrzeugs.

Geblitzt zu werden, das ist meist ärgerlich und teuer. Stadt und Polizei haben nun den Stand ihrer Technik mit einer Frontkamera für das Radarfahrzeug und einer Signalwarnanlage aufgerüstet und hoffen so, Raser zur Vernunft zu bringen.

„Es geht nicht immer nur ums Abkassieren. Wir wollen auch Prävention vorantragen“, sagt Polizeioberrat Jürgen Schlöhlein. Damit spricht er auf die neue Signalanlage an, die die Stadt für 4000 Euro gekauft und der Polizei zur Verfügung gestellt hat. Sie sieht aus, wie ein großes Verkehrsschild. Auf den dunklen Untergrund erscheinen durch Dioden Zahlen und Figuren. „Ab einer Entfernung von etwa 100 Metern misst das eingebaute Radar die Geschwindigkeit in mehreren Abständen und zeigt die Schnelligkeit direkt an“, erklärt Schlöhlein.

Bewusstsein für die eigene Schnelligkeit bekommen

Via Bluetooth kann die Polizei das Gerät steuern. Hier, an der Förderschule in Hassel, wo die Anlage vorgestellt wird, gilt Tempo 30. Stimmt das Tempo erscheint ein grünes „Danke“ oder auch ein lachender Smiley. Fahren die Beteiligten schneller, wird auf der Tafel neben den Stundenkilometern ein „aufGEpasst“ angezeigt.

„Das alles kann individuell eingestellt werden. Theoretisch könnten Sie auch ,Glück auf S04’ schreiben“, sagt Jürgen Kellermann vom Referat Verkehr. Autos, die vorbeifahren, sollen ein Bewusstsein für die eigene Schnelligkeit bekommen. Zu Schulungszwecken in Kindergärten und Schulen kann das mobile Gerät mitgenommen werden, um das Bewusstsein für Geschwindigkeit zu stärken.

Anlage kostet rund 20.000 Euro

Beim Radarfahrzeug hat die Stadt ebenfalls eine Erneuerung angeschafft: Was früher nur durch die Heckscheibe möglich war, kann nun auch vorne passieren. Ab sofort ist einer der städtischen Radarwagen sowohl vorne als auch hinten mit einer Blitzanlage ausgestattet. Die gleiche Anlage wie im Heck (Kosten: rund 20.000 Euro) steht nun auf dem Armaturenbrett. Mit Akkubetrieb kann einen Tag lang durchgeblitzt werden. Derzeit wird geprüft, an welchen Messstellen die Technik zum Einsatz kommt.

Übrigens: Es ist ein Mythos, dass nachts nicht geblitzt wird. Jürgen Schlöhlein: „Es kann jederzeit kontrolliert werden. Und auch hier wird sprichwörtlich geblitzt. Allerdings ist der nicht so stark, dass Autofahrer geblendet werden.“