Recklinghausen/Herne. .

22 Kilometer lang soll die neue „Nabelschnur“ fürs Kraftwerk Herne sein. Sie soll von Datteln-Hachhausen nach Herne reichen. Damit könnte die Steag GmbH einen Kraftwerksblock statt mit Kohle mit Erdgas beteiben. Könnte! Ob und wann es einen solchen neuen Kraftwerksblock geben wird, muss erst noch die Zukunft erweisen, betont die Steag. Da sind die Pläne für die notwendige Gasleitung schon konkreter. Der Regionalverband Ruhr (RVR) eröffnet dafür am kommenden Montag ein sogenanntes „Raumordnungsverfahren“ .

Das ist die erste planerisch-rechtliche Hürde. Danach kommt erst das Planfeststellungsverfahren, bei dem der Verlauf der Pipeline „grundstücksscharf“ festgelegt werde, so der Sprecher der Thyssengas GmbH, Gerhard Hülsemann. Die Dortmunder Firma betreibt das Gasnetz und wird die Leitung vom Anschlusspunkt zum Ferngasnetz in Datteln-Hachhausen über Oer-Erkenschwick, Recklinghausen-Nord Herten, Recklinghausen-Süd bis nach Herne bauen. Die Gasleitung soll insgesamt eine Länge von 22,2 Kilometern und einen Durchmesser von 60 Zentimetern haben sowie einen maximalen Druck von 70 bar aushalten können. Nach Angaben von Gerhard Hülsemann sollen die Rohre einen Meter unter der Erde verlegt werden.

Bei der jetzigen Planung gehe es zunächst um einen Quasi-Verlauf der Leitung. Da werde ein rund 600 Meter breiter „Korridor“ betrachtet, ob dort die Leitung verlegt werden könnte, so der Thyssengas-Sprecher. Vier weitere Varianten des Leitungsverlaufs seien bereits von Thyssengas verworfen worden. In dem RVR-Verfahren wird untersucht, wie „raumverträglich“ nunmehr diese Lösung ist. Behörden und Bürger können sich ab Montag, 10. März, dazu äußern.

Längstens sechs Monate darf das Raumordnungsverfahren dauern. Dann folgt die konkrete Planung der Trasse, die dann mit dem Ende des Planfeststellungsverfahren rechtsverbindlich wird. Thyssengas rechnet damit nicht vor Ende 2015. Eine Bauzeit von zwei Jahren eingerechnet wird die Gasleitung nicht vor 2019 fertig sein, so die grobe Schätzung von Thyssengas.

Zeitdruck herrscht allemal nicht. Denn die Steag GmbH hat bis heute keinen konkreten Beschluss gefasst, einen Kraftwerksblock mit dem Brennstoff Erdgas zu bauen. „Wir halten uns damit aber alle Türen offen“, sagt Steag-Pressesprecher Dr. Jürgen Fröhlich. Die Erdgasleitung biete die Option, einen weiteren neuen Block als Gas- und Dampfkraftwerk (GuD) zu errichten. Derzeit sei das Erdgasverfahren im Vergleich zur Kohle noch teurer, bestätigt der Steag-Sprecher. Aber wer wisse schon, wie das in fünf Jahren auf dem Weltmarkt mit den Preisen zum Beispiel für Importkohle aussehe.