Pfadfinderinnen der Sankt-Antonius-Gemeinde haben sich nach französischer Nationalheldin benannt.Weibliche Scouts sind unterteilt in Wichtel, Pfadis, Caravelles und Ranger. Das Pendant zu den Kreuzrittern

Ein Bild aus früheren Tagen. Dieses Jahr feierte der Stamm
Ein Bild aus früheren Tagen. Dieses Jahr feierte der Stamm "Jeanne d'Arc" in der Feldmark seinen 50. Geburtstag. Foto: privatFoto: WAZ, M. Möller Foto: privat © Fremdbild

Cornelia (22), Alexandra (19), Silvia (17) und Shirin (16) sind Ranger. In ihrer Freizeit kümmern sie sich aber weder um Problembären in Bayern noch um die Reinhaltung von Nationalparks in Übersee. Die, auf die sie als Leiterinnen aufpassen, gehören zu den in Deutschland relativ seltenen Gattungen der Wichtel, der Pfadis oder der Caravelles.

So heißen nämlich bei den Scouts der Pfadfinderinnenschaft Sankt Georg (PSG) die nach Alter unterteilten Gruppenstufen. Die PSG ist das weibliche Pendant zur Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), wo die Gruppen wiederum in Wölflinge, Jungpfadfinder und Pfadfinder gegliedert sind. Den Rangern entsprechen dort die Rover.

Warum entscheiden sich Mädchen und junge Frauen dazu, der PSG beizutreten, obwohl sie doch auch zur gemischten DPSG gehen könnten? Shirin (16) grinst: "Das ist irgendwie was besonderes bei uns. Wir sind anders als die anderen. Nein, im Ernst: Hier rutscht man durch Freunde und Bekannte rein." Das kann Silvia nur bestätigen: "Meine Cousine ist zum Beispiel beim Kreuzritter-Stamm der DPSG, bei dem zwar auch Mädchen sind, aber eben nur ein paar - so zehn ungefähr. Meine Cousine ist ebenfalls durch Freunde dort hingekommen. Es ist aber nicht so, dass wir mit den Kreuzrittern nichts gemeinsam machen." Auch der Bruder von Alexandra und Cornelia ist bei den Kreuzrittern. Für Alexandra war "von Anfang an klar", dass sie zum Stamm Jeanne d'Arc geht: "Das kommt ganz häufig bei uns vor: Brüder gehen zur DPSG, Schwestern zur PSG."

Was hat denn die Mädchen vor sechs Jahren dazu bewogen, ihren Stamm von "Die Wühlmäuse" in den heutigen Namen umzubenennen? Was verbindet sie mit der französischen Nationalheldin? Cornelia muss nicht lange überlegen: "Wir wollten damals unbedingt einen Frauennamen haben. Da haben wir uns die mutige Ritterin Jeanne d'Arc als Namenspatronin und Vorbild genommen. Die Idee kam uns, als wir ein entsprechendes Theaterstück im Gemeindesaal und im Stammeslager aufgeführt haben." Und Silvia ergänzt: "Außerdem passt der Name gut, weil unsere Jungs von der DPSG sich doch ,Kreuzritter' nennen."

Und was macht man so als Gruppenleiterin der Wichtel, Pfadis oder Caravelles? "Mit den Wichteln spielen wir eigentlich nur", beschreibt Alexandra die Treffen mit den kleinsten Scouts. "Ansonsten basteln wir viel und machen das, was uns Spaß macht", sagt Silvia. "Und dann müssen wir ja auch unsere Aktionen vorbereiten", ergänzt Shirin. "Jeweils einmal im Jahr gibt es einen Fotoabend, einen Stammestag und einen Eltern-Leiter-Kind-Tag. Und alle vier Jahre geht es ins Pfingstlager."