Gelsenkirchen.

Ende Januar 2013 wurde das deutsche Klimaschutzgesetz vom Landtag verabschiedet. Um die ehrgeizigen Ziele umzusetzen, startete das Umweltministerium einen mehrteiligen Bürgerdialog zum Klimaschutzplan NRW.

Der Auftakt fand im Wissenschaftspark Gelsenkirchen statt. Hier trafen sich rund 100 Bürger aus dem ganzen Ruhrgebiet, um über ausgewählte Maßnahmenvorschläge für den Klimaschutzplan zu diskutieren. An zehn Thementischen wurden knapp 100 Maßnahmen dem Praxis-Check unterzogen.

Zufallsauswahl per Telefon

„Bei dem Projekt geht es vor allem darum, die direkt Betroffenen teilhaben zu lassen. Der Klimaschutzplan soll letztlich zeigen, wie man konkret und alltagstauglich die Klimaschutzziele erreichen kann“, erklärt Nora Gerstenberg, Pressereferentin des Umweltministeriums. Nach dem Klimaschutzgesetz sollen bis 2020 mindestens 25 Prozent, bis 2050 mindestens 80 Prozent weniger Treibhausgase im Vergleich zu 1990 emittiert werden. Neben dem Klimaschutz ist auch die Klimafolgenanpassung ein Thema der Diskussionen. Denn in vielen Bereichen ist die Zerstörung bereits so weit fortgeschritten, dass man nur noch lernen kann damit zu leben.

In der ersten Phase des Projekts haben im Vorfeld über 400 Vertreter verschiedener gesellschaftlicher Gruppen, etwa Gewerkschaften und Umweltverbände, rund 360 Maßnahmenvorschläge formuliert, die zum Erreichen der NRW-Klimaschutzziele beitragen sollen. In der zweiten Phase werden diese Vorschläge unter anderem von je 100 Bürgern in drei NRW Städten diskutiert und ausgewertet. Die so genannten Bürgerschaftstische treffen sich nach Gelsenkirchen in Bielefeld und Köln. „Diese Städte wurden sehr bewusst ausgewählt, um Leute aus allen Regionen anzusprechen. Mit den Städten wurde das Ruhrgebiet, der Süden und Ostwestfalen abgedeckt“, erläutert Gerstenberg.

Per telefonischer Zufallsauswahl eingeladen

Die Teilnehmer wurden per telefonischer Zufallsauswahl eingeladen. Hierbei spielten Kriterien wie Alter, Geschlecht und regionaler Bezug eine Rolle. Die Resonanz der Bürger sei sehr gut, für den Bürgerschaftstisch in Gelsenkirchen haben sich beispielsweise 108 Personen angemeldet. „Dabei brauchten wir ja eigentlich nur 100“, freut sich Gerstenberg und sagt weiter: „Es ist schön zu sehen, dass alle Tische voll besetzt sind und dass sich Bürger aus allen Altersschichten beteiligen. Vom Studenten bis zum Rentner haben die Menschen eine Meinung zum Umweltschutz und nun können sie sie auch klar äußern und damit etwas bewegen. Alle merken, dass der Klimawandel schon da ist und etwas getan werden muss.“

An den Thementischen ging es etwa um klimaschonende Mobilität, Energiesparen im Haushalt oder energetische Sanierung des Wohneigentums. Am Ende des Tages nahm Staatssekretär Peter Knitsch die erarbeiteten Ergebnisse entgegen. Diese werden zusammen mit den anderen Resultaten der Landesregierung vorgelegt, die schließlich entscheidet, welche Maßnahmen umsetzbar sind und konkret in den Klimaschutzplan einfließen.

Eine große ökonomische Chance

Die Bürgerschaftstische finden bis Mitte März statt. Außerdem erfolgt am 24. März ein Unternehmenskongress mit Beteiligung unter anderem des produzierenden Gewerbes, der Industrie- und Handelskammern und Wirtschaftsförderungen. Denn „Klimaschutz und Klimafolgenanpassung sind nicht nur ökologische Notwendigkeit, sondern auch eine große ökonomische Chance.

„Hieraus entstehen Innovationen, neue Arbeitsplätze und die internationale Wettbewerbsfähigkeit wird gesteigert“, so Johannes Remmel, Umwelt- und Klimaschutzminister.