Gelsenkirchen. . 260 Projekte wurden beim Bundeswettbewerb „startsocial“ eingereicht, 85 wurden ausgewählt. Eins davon ist das der evangelischen Kirchengemeinde Bulmke, die ihr „Café bei Kirchens“ neu konzipiert hat. Als Treffpunkt für Alt und Jung, mit umfassendem Café-Angebot.
Mit professioneller Unterstützung, die die Projektidee der Gemeinde bei einem bundesweiten Wettbewerb gewonnen hat, will sich jetzt das „Café bei Kirchens“ in der Kirchengemeinde Bulmke in direkter Nachbarschaft zum Park neu erfinden. Seit 2005 bereits wird hier wochentags frisch gekocht, vom Profikoch Kenneth O’Shaugnessy. Erst vorwiegend für Senioren der Gemeinde, die zum Essen hierhin kommen bzw. für die Angehörige und Bekannte hier Essen abholen, dann auch für Schulen mit Ganztagsbetrieb bzw. Nachmittagsbetreuung in der Nachbarschaft, die keine eigene Kantine haben.
Den Mittagstisch für Menschen aus der Gemeinde gibt es immer noch, schrittweise sind die Schulen jedoch aus Kostengründen auf Caterer umgestiegen. Derzeit 4,50 € für ein frisch gekochtes Mittagessen (z.B. Zwiebelbraten mit Prinzessbohnen, Schupfnudeln plus Schokopudding) sind eigentlich nicht viel. Aber zu viel für Schülerbudgets. Zuletzt sprang im Sommer noch das Gauß-Gymnasium ab, das nun eine eigene Mensa hat. Bis zu 40 Kinder kamen bis dahin täglich zum Essen ins Gemeindezentrum an der Florastraße 119.
Auf junge Leute im Haus wollte man jedoch nicht verzichten, Gäste aus allen Generationen sind das Ziel von Pfarrer Henning Disselhoff. Das Konzept, ein Café plus Mittagstisch für Senioren und Familien aus der Gemeinde, stand schnell. „Aber bei Kirchens dauert es oft quälend lange, bis Ideen umgesetzt sind. Deshalb sind wir besonders froh, so tatkräftige, kundige Unterstützung durch ‘startsocial‘ zu bekommen,“ gesteht der Pfarrer. Anregungen, welche Art von Café sich jüngere Menschen wünschen, wie Möbel aussehen sollten, welche Öffnungszeiten gut sind, wie das Angebot sein sollte, wie gut der Sichtkontakt vom Kaffeetisch auf der Terrasse zum benachbarten Spielplatz sein sollte. Gleichzeitig behalte man die Älteren im Blick.
Nur zwei Projekte im Ruhrgebiet
260 Bewerbungen aus dem Ruhrgebiet gingen beim „startsocial“-Wettbewerb (mehr unter www.startsocial.de) ein, 85 Ideen werden gefördert, darunter aus dem Ruhrgebiet neben Bulmke nur noch ein inklusives Sportprojekt in Oberhausen.
Im April soll das neue Café mit schicker Terrasse eröffnen, mit Angeboten möglichst montags bis freitags von neun bis 17 Uhr. Neben zwei Profis in der Küche soll das ehrenamtliche Serviceteam generationenübergreifend ausgeweitet werden. Soll sagen: Es werden freiwillige Helfer jeden Alters für gemischte Serviceteams gesucht, die von Profis geschult werden. Mehr Informationen gibt es bei Pfarrer Disselhoff unter Telefon GE- 23963 oder mobil 0170 9245 295.
Helfer gegen die Einsamkeit im Alltag gesucht
Unterstützung von engagierten Menschen aus dem Umfeld braucht auch Bärbel Kuttnik vom Seniorennetzwerk Mosaik in Bulmke. Auch hier geht es um das Miteinander, in diesem Fall um ältere Menschen, die das Haus nicht mehr allein verlassen können und keine Angehörigen bzw. keine Angehörigen vor Ort haben.
Ein Netz von Besuchsdiensten gibt es bereits. Menschen, die Kontakt halten zu diesen Senioren, ihnen vorlesen, sich mit ihnen unterhalten, Spaziergänge gemeinsam machen. Doch das Netz soll dichter gewebt werden, um einzelne Helfer nicht zu überfordern.
Mitmachen kann, wer sich in der Lage fühlt, sich auf Menschen einzulassen, die auch mal seelischen Beistand brauchen. Optimal sind laut Bärbel Kuttnik Menschen ab 50 Jahren. Zwei, drei Stunden Zeit je Woche helfen schon. Wer keine entsprechende Vorbildung hat, wird in einem 30-Stunden-Lehrgang geschult. Monatlich treffen sich zudem die Helfer zum Erfahrungsaustausch. Mehr Info gibt es unter 86587 montags bis freitags von 8 bis 10 Uhr.