Gelsenkirchen. . Über 300 Jungen und Mädchen mit besonderem Förderbedarf lernen in Gelsenkirchen bereits an Regelschulen. Ab August muss die Stadt das jedem Kind, dessen Eltern das wünschen, ermöglichen. Eng wird es daher für die Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen.

Die Pläne für die Zukunft der Schullandschaft in Gelsenkirchen in Zeiten des Gemeinsamen Lernens (GL) liegen vor. Genauer gesagt: Der Vorschlag von Verwaltung und Schulaufsicht zum Umgang mit Förderschulen nach Inkrafttreten des Rechtsanspruchs auf Gemeinsamen Unterricht im August.

Veränderungen kommen vor allem auf Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen (LE) zu. Sechs davon gibt es im Stadtgebiet, Michael-Ende- und Rungenbergschule laufen bereits aus. Bis August 2015 sollen laut Vorlage die Uhlenbrockschule in Hassel und die Schlossparkschule in Horst als eigenständige Schulen auslaufen und in Teilstandorte der Antonius (derzeit 140)- und Malteserschule (derzeit 170 Schüler) umgewandelt werden

Entscheidung liegt bei den Eltern

Was bedeuten würde, dass Schüler und Lehrer vor Ort bleiben dürfen. Derzeit lernen an der Schlossparkschule 112, an der Uhlenbrockschule 98 Kinder. Laut Schulgesetz braucht eine eigenständige LE-Schule mindestens 144 Kinder, ein Teilstandort mindestens 72.

Nach dem Schulrechtsänderungsgesetz haben Eltern einen Rechtsanspruch darauf, dass sie für ihr Kind mit Förderbedarf wählen dürfen, ob es an einer Förderschule oder an einer Regelschule mit Gemeinsamen Lernen unterrichtet werden soll. Somit müssen Kommunen eigentlich entsprechende Förderschulen vorhalten. Vor Ort scheint das trotz Mindestgrößenverordnung mittelfristig möglich.

Fortbildungen laufen

Ohnehin nicht betroffen ist die Förderschule emotionale und soziale Störungen (ESE) mit ihren derzeit 125 Schülern: hier gilt ein Minimum von 88 Kindern. Bei der Förderschule Sprache (Gecksheide) lernen über 200 Kinder; schon 55 Kinder sichern den Bestand dieser Primarschule mit sprachheilpädagogischem Angebot. Die meisten Kinder wechseln von hier auf eine Regelschule. Die Förderschulen Geistige Entwicklung – Hansa- und Albert-Schweitzer-Schule – zählen derzeit 150 bzw. 200 Schüler im Primar- und Sekundarbereich – je 50 würden reichen.

Ab August werden 70 Gelsenkirchener Kinder mit Förderbedarf in die fünfte Klasse einer Regelschule wechseln. „Und wir können Plätze in allen Schulformen bieten, alle Wünsche erfüllen“, ist Schulamtsdirektor Bernhard Südholt froh. 149 Förderkinder lernen jetzt schon in weiterführenden Regelschulen, 163 sind es in Grundschulen.Und auch die Fortbildungen für Lehrer schreiten dank Koordination des zwölfköpfigen Gelsenkirchener Arbeitskreises Inklusion voran.

Sechs Kinder mit Förderbedarf in Regelklasse

Angebote gibt es über die Bezirksregierung, die vier Inklusionsmoderatoren und den mit 15000 Euro für GE ausgestatteten Inklusionsfonds NRW. Lehrer können zudem in vier Vorreiterschulen vor Ort hospitieren.

Einen definierten Schlüssel, wie viele Kinder mit Förderbedarf in einer Regelschulklasse lernen dürfen, gibt es laut Schulamtsdirektor Bernhard Südholt nicht. Vor Ort würden bisher maximal sechs Kinder mit Förderbedarf in Regelklassen unterrichtet. Für Zusatz-Sonderpädagogen gibt es komplizierte Mindestregelungen.

Lehrerzuweisung noch nicht erfolgt

Südholt ist zuversichtlich, dass die Zahl der Sonderpädagogen dank Fortbildungen und Wechsler von Förderschulen ausreichen wird. Noch sind die Lehrerzuweisungen des Landes allerdings nicht erfolgt.

Fünf zusätzliche weiterführende Schulen nehmen ab August Kinder mit zieldifferentem Förderbedarf (Lernen und ESE) auf: das Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium, die Lessing-Realschule, die Gesamtschulen Buer-Mitte, Horst und die evangelische Gesamtschule. Zudem steigt die zu gründende Gesamtschule Erle ein, deren Vorgänger, die Hauptschule Frankampstraße, bereits lange Erfahrung mit dem „Gemeinsamen Lernen“ (GL) hat. Insgesamt bieten damit ab August zehn weiterführende Schulen im Stadtgebiet GL an, zudem zehn Grundschulen. Hier sind Liebfrauen- und Leytheschule dazugekommen.