Harte Zeiten in Rotthausen und Schalke. Hier macht die Maschinenfabrik dicht, dort verlieren gut 100 Stauffenberg-Mitarbeiter ihre Stelle beim Großbäcker. Der Oberbürgermeister wird nächste Woche an der Magdeburger Straße erwartet. 2012, als es ebenfalls lichterloh brannte und viele der damals noch 210 Jobs in der Schalker Eisenhütte auf der Kippe standen, war Frank Baranowski auch vor Ort. Mehr als starke Worte und Verständnis für die Betroffenen hatte er kaum zu bieten. Das wird diesmal nicht anders sein. In Bochum bei der Eickhoff-Gruppe wurde das Ende besiegelt. Auch 2012 zog die Geschäftsführung ihren Kurs knallhart durch. Für die Schalker war es ein Tod auf Raten. Genau diese Entwicklung hatten Betriebsräte und Gewerkschafter damals befürchtet.

Die kommunalen Möglichkeiten, Wirtschaftsentscheidungen zu beeinflussen, zeigte sich damals wie heute, sind gering. Mehr als Appelle sind in der Regel nicht drin – zu wenig für Kurskorrekturen. Ein zunehmend schwieriges wirtschaftliches Umfeld macht die Sache nicht leichter. Entsprechend schlecht ist die Stimmungslage im Betrieb. Die aktuelle Gangart der Geschäftsführung trägt dabei nicht zur Verbesserung bei. Zwischen Wut und Trauer schwankt auch die Gefühlslage der Stauffenberg-Belegschaft. In enger Verbindung zum neuen Investor, so die Mutmaßung, steht der heutige Chef Frank Ostendorf. Da fürchten viele, dass sich in der Konstellation die Situation in Zukunft nicht grundlegend bessert. Ostendorf ist aktuell jeden Tag in seinem Büro. Aber er gehe derzeit kaum durch den eigenen Betrieb, haben Mitarbeiter beobachtet – und das sei „auch nicht ratsam“. Mehr braucht man zur fatalen Grundstimmung beim Großbäcker nicht zu sagen.