Gelsenkirchen.. Gemeinnützige AG Ruhr eröffnet im Februar eine Filiale der Joblinge in Gelsenkirchen. Sie hat sich die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit auf ihre Fahnen geschrieben. Mentoren helfen dabei den Teilnehmern bei der Suche nach einer Lehrstelle.



In dem Ladenlokal auf der Bahnhofsstraße 10 haben derzeit noch die Handwerker das Sagen. Aber das soll sich in den nächsten zwei Wochen ändern. Am 3. Februar eröffnet in der Fußgängerzone die Niederlassung Gelsenkirchen der gemeinnützigen Aktiengesellschaft Ruhr ihre Pforten, dann gehen hier die „Joblinge“ an den Start.

Neue Wege bei der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit gehen

Die Jugendarbeitslosigkeit auf neuen Wegen zu bekämpfen, das hatten sich die Gründer vorgenommen, als sie vor über fünf Jahren ihre Initiative in München ins Leben riefen. Mit Hilfe der Wirtschaft und ehrenamtlicher Mentoren wollte man versuchen, arbeitslose Jugendliche in Ausbildung und Arbeit zu bekommen.

Mit großem Erfolg, wie Raphael Karrasch, Standortleiter der gAG Ruhr in Essen versichert. In Essen hat vor einem Jahr die 7. Filiale der Joblinge eröffnet, Gelsenkirchen startet im Februar als ihr Ableger. Drei Gruppen mit insgesamt 61 Teilnehmern haben in 2013 in Essen stattgefunden, 67% der Teilnehmer konnten in Ausbildung oder Arbeit vermittelt werden. Erfahrungen der vergangenen Jahre hätten gezeigt, so Karrasch, dass die Abbrecherquote mit 6% sehr niedrig sei.

Bei einem dreitägigen Projekt erst einmal die Ärmel aufkrempeln

In Gelsenkirchen werden Oliver Tapken und Ingo Deffner mit 15 Jugendlichen starten, die von Jobcenter und Arbeitsagentur vermittelt werden. An ihrer Seite werden 15 Mentoren sein und sie während des sechs monatigen Kurses mit Rat und Tat begleiten. In der Zeit können die Joblinge sich orientieren und ihre Fähigkeiten erproben, wobei es nicht so sehr auf Noten und Schulabschlüsse ankommt, sondern auf Motivation und Einsatz.

Beides können sie zu Beginn bei einem dreitägigen gemeinnützigen Projekt unter Beweis stellen. In Essen beispielsweise haben 28 Interessenten jüngst die Ärmel aufgekrempelt und drei Tage lang Räume der AIDS-Hilfe entrümpelt – 20 von ihnen wurden anschließend als Joblinge aufgenommen. Ein vergleichbares Projekt wird jetzt auch für Gelsenkirchen gesucht.

Anschließend geht es um Berufsorientierung mit Infos aus erster Hand von Azubis und Ausbildern und bei Betriebsführungen. „Das Wissen um Berufe ist außerordentlich gering“, erklärt Karrasch. Noch immer konzentriert sich die Nachfrage auf einige wenige Ausbildungsberuf. Mit Workshops, Projekt orientierter Arbeit und Praktika geht es weiter. Schalke 04 und Gelsenwasser sind die stärksten Partner in Gelsenkirchen, neben Vivawest, BP und kleineren Unternehmen.