Auf ihrer Homepage schreiben die Ultras GE davon, dass sie über ihren Stand auf dem Gelsenkirchener Weihnachtsmarkt rund 18 000 Euro Einnahmen an drei örtliche Einrichtungen überweisen konnten. Diesen friedfertigen Eindruck führten sie am Samstag ad absurdum. Nach Angaben von Polizei und Bundespolizei kam es im Hauptbahnhof und auf dem Bahnhofsvorplatz zwischen 22 und 23 Uhr zu schweren Ausschreitungen.
Ultras des FC Schalke 04 griffen demnach Bundespolizisten an und warfen neben Flaschen, Steinen und Mülleimern am Ende sogar Fahrräder auf die Beamten. Vier Bundespolizisten wurden verletzt. Einer musste seinen Dienst aufgrund von Beinverletzungen abbrechen. Vier Hooligans wurden vorläufig festgenommen. 14 Ermittlungsverfahren wurden u.a. wegen Beleidigung, Körperverletzung, Widerstands, Gefangenenbefreiung und Landfriedensbruch eingeleitet.
Was löste die Eskalation aus?
Nachdem Bundespolizisten morgens ca. 250 Personen mit dem Zug zum Fußball-Hallenmasters der Schalker U23 nach Meschede begleitet hatten, eskortierten 30 Beamte der Mobilen Kontroll- und Überwachungseinheit sie abends zurück. Beim Umstieg im Dortmunder Hauptbahnhof versuchte eine größere Gruppe eine Polizeiabsperrung zu durchbrechen, um in Richtung Innenstadt zu gelangen – was nur durch den Einsatz von mehreren Diensthunden unterbunden werden konnte. Während der Weiterfahrt wurde dann ein Bundespolizist im Zug massiv bedroht. Volker Stall, Pressesprecher der Bundespolizei: „Einem Kollegen wurde angedroht, ihm mit einem Nothammer das Gesicht zu verletzten. Im Hauptbahnhof sollte die Identität des Mannes festgestellt werden.“
Als Bundespolizisten den Ultra auf dem Bahnsteig kontrollieren wollten, solidarisierte sich zunächst eine kleine Gruppe, die peu à peu größer wurde. Schließlich griffen, so Stall, ca. 150 Ultras, laut Szenebeamten aus Reihen der Ultras GE, die Beamten mit Faustschlägen und Fußtritten an. Stall: „Auf dem Bahnsteig flogen sofort Flaschen in Richtung der Kollegen.“ Die wehrten sich mit Schlagstöcken und massiv mit Pfefferspray. Via Facebook schrieb jemand der WAZ, dass auch Unbeteiligte Probleme durch das Pfefferspray bekamen: Bogestra-Personal sowie Kunden und Mitarbeiter des Drogeriemarktes.
Die Ausschreitungen setzten sich auf dem Bahnhofsvorplatz fort. Stall: „Kollegen wurden mit Flaschen, Mülltonnen, Steinen und Fahrrädern beworfen.“ Einzelne versuchten, vor einer Kneipe abgestellte Tische als Wurfgeschosse zu benutzen. Die aber waren mit einer Kette gesichert...
Mit Einsatzkräften des Präsidiums – insgesamt 50 Beamte waren im Einsatz – konnten weitere Ausschreitungen unterbunden werden.
Der FC Schalke 04 kommentierte den Vorfall am Sonntag nicht. Mediendirektor Thomas Spiegel sagte der WAZ: „Wir sammeln Informationen und entscheiden dann, wie und ob wir uns äußern.“