Gelsenkirchen.. Thomas Bertram hat die Musikszene in Gelsenkirchen in den 1970er Jahren mitgeprägt

„Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft“, so wird der Staatsmann Wilhelm von Humboldt zitiert. Der Gelsenkirchener Thomas Bertram hat demnach eine große Zukunft vor sich - denn er blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück, was die Gelsenkirchener Musikgeschichte angeht.

Bertram, gemeinsam mit Reinhard Gollan einst Gründer der legendären „Gelsenkirchener Musik Initiative e.V.“ (GEMI) und Herausgeber des Musikmagazins „FEEDback“, erinnert sich gern an die „wilden“ 1970er und 1980er Jahre in der Stadt. „Unter anderem haben wir mit der GEMI 1981 das erste Open-Air-Festival im Stadtpark organisiert“, erzählt er.

Kostenlose Proberäume

„Damals war die Musikszene in der Stadt richtig gut vernetzt, Jeder kannte Jeden. Und irgendwie war es auch für unbekanntere Bands einfacher, live aufzutreten“, sagt der Musiker aus Bulmke (Jahrgang 1954). Die Zeiten hätten sich gravierend geändert. „Wenn man sich heute umschaut, dann gibt es ja kaum noch Orte, die sich für Konzerte anbieten. Die meisten Musikkneipen sind dicht - von kostenlosen Proberäumen ganz zu schweigen. Wenn uns früher jemand gesagt hätte, dass wir für einen Proberaum Geld zahlen sollen, hätten wir lauthals gelacht. Das ist heute leider anders geworden.“

Viel einfacher sei inzwischen hingegen die Beschaffung von Instrumenten: „Damals gab es nur wenige Musikläden in der Region - und die hatten dann jeweils nur fünf Gitarren zur Auswahl, die man nicht anfassen durfte. Wir mussten uns richtig ein Bein ausreißen, um einen geeigneten Verstärker zu besorgen“, erinnert sich Thomas Bertram, der sich selbst als „ambitionierter Amateur-Musiker“ bezeichnet und hauptberuflich als selbstständiger Verlagslektor und Autor tätig ist.

Zur Musik kam er einst eher unfreiwillig: „Wir hatten damals am Schalker Gymnasium einen Musiklehrer, bei dem das Erlernen eines Instrumentes Pflicht war. Erst passte mir das gar nicht - aber ohne ihn hätte ich mir wohl nie die Wandergitarre meiner Eltern geschnappt und dadurch später den Weg zur E-Gitarre gefunden.“

Thomas Bertram rockte in den 70er-Jahren mit der Jazz-Rock-Band „Odd“ und in den 80ern mit der Blues-Rock-Band „Montreux“ die Region, inzwischen ist er Gitarrist der „Scrapyard Blues Gang“, die er über eine Internetbörse kennengelernt hat. „Wir machen ganz klassischen Blues. Blues from the DeepWest“, sagt er lachend.

Mit der „Scrapyard Blues Gang“ ist Thomas Bertram am Sonntag, 18. Januar, ab 20 Uhr im „Haus Steinfurt“ an der Belforter Straße 18 in Rotthausen zu Gast. Mehr Info zur Band auf www.scrapyard-bluesgang.de