Gelsenkirchen. .

Offiziell gibt es ihn gar nicht mehr, den Winterschlussverkauf (WSV). Mit der Änderung des Rabattgesetzes 2001 wurde er abgeschafft, dennoch setzt die Mehrzahl der Geschäfte, der Handelsverband Deutschland (HDE) spricht von 75 Prozent, freiwillig auf kräftige Preisnachlässe. Vor allem Mode-, Schuh-, Sportbekleidungs- und Lederwarengeschäfte beteiligen sich an der Rabattschlacht.

Das zeigt auch der Gang durch die Bahnhofstraße. Mit 30, 50, teils sogar 70 Prozent Rabatt versuchen die Geschäfte die verbliebene Winterware aus den Regalen zu kriegen. „20 Prozent Rabatt“ wirbt ein Schuhgeschäft im Schaufenster. Und darunter in kleinen Lettern „außer auf neue Kollektion“.

Das Weihnachtsgeld wird eingelöst

Bei 11,6 Grad plus gestern Mittag fehlt eigentlich der Anlass, Winterware zu kaufen. „Aber die Rabattangebote locken trotzdem, weil Kunden Gutscheine und Bargeld, die sie zu Weihnachten bekommen haben, jetzt einlösen“, sagt Gedik Birgül. Vor allem am Silvester -Tag boomte das Geschäft in der kleinen Boutique „MS“.

Viele Läden haben schon direkt nach den Weihnachtstagen mit der Rabattschlacht begonnen, um das Geschäft anzukurbeln, denn der große Ansturm auf Winterkleidung blieb mangels Winter aus. Vor allem Jacken, Stricksachen und Hosen sind jetzt drastisch heruntergesetzt. Die neue Frühjahrskleidung steht in den Startlöchern. „Die Lager müssen geräumt werden“, sagt Karola Schmitz, Leiterin der Esprit-Filiale. Serap Yildizil kleidet die Schaufensterpuppen in leuchtend rote Oberteile, um auf die Sonderpreise aufmerksam zu machen. „Eine Farbe, die Kunden aufmerksam macht“, sagt sie.

Rabatt auch für weniger saisonabhängige Ware

Überhaupt ist Rot die dominante Farbe im Rabattgeschäft. Mit roten Tragetaschen im Schaufenster, die von Herzchen und Prozenten geschmückt werden, und großen, roten Schildern an der Tür, über den Verkaufsständern und über der Kasse macht eine Bekleidungskette auf sich aufmerksam. Gegenüber werben zugeklebte Schaufenster mit dem Wort „SALE“ (Schlussverkauf). Weil die Kunden es gewohnt sind, stehen die „Rabatt“-Schilder auch vor Geschäften mit weniger saisonabhängiger Ware – und zeigen Wirkung. Im „Lush“, ein Laden für handgemachte Kosmetik, fliegen Kunden auf die Winterdüfte, auf die es 50 Prozent Rabatt gibt.

Die Kunden haben noch viel Zeit, um auf Schnäppchensuche zu gehen. Auch wenn der Winterschlussverkauf offiziell abgeschafft wurde, legt der Handelsverband jedes Jahr ein Datum fest, von dem an zwei Wochen lang der Saisonschlussverkauf herrscht. In diesem Jahr ist es der 27. Januar.