Mit einem Video auf Youtube fing alles an. Es zeigt einen musikalischen Flashmob aus einem spanischen Jobcenter und brachte Menschen in Gelsenkirchen auf die Idee, auch hier die Initiative zu ergreifen, kritisch hinter die Kulisse der Jobcenter zu blicken und unbequeme Fragen zu stellen. „Stellen anzeigen“ nennt sich die Initiative doppeldeutig.

Eine, die da mitmischt, ist Sandra Stoffers, seit zehn Jahren in diesem Bereich politisch aktiv und früher einmal Sprecherin der Linken. Sie scharte ein kleines Grüppchen um sich, das Großes plant.

Bei einer ersten Aktion war die Gruppe schon dabei. Sie beteiligte sich vor dem Jobcenter Gelsenkirchen mit einer eigenen Sammlungen an der von Inge Hannemann initiierten Unterschriftenaktion. Die Hamburgerin Hannemann war Sachbearbeiterin in einem Hamburger Jobcenter, bis sie wegen ihrer Kritik am Hartz IV-System freigestellt wurde. Bis Mitte Dezember 2013 hat sie Unterschriften für eine Petition zur Abschaffung von Sanktionen beim ALG II gesammelt. Über 50 000 Unterschriften sind zusammengekommen. Der Bundestag wird sich nun damit befassen müssen.

Inge Hannemann werden die Gelsenkirchener im Mai persönlich kennenlernen können. „Stellen anzeigen“, erwartet die Hamburgerin am 21. Mai, zu einer öffentlichen Veranstaltung in der Innenstadt, bei der sie über ihre Ziele und ihre Forderungen informieren wird. Dazu soll es einige Aktionen und Gespräche mit betroffenen Hilfeempfängern geben.