Das Personalkarussell hat sich erneut gedreht. Simon Heußen, Leiter des Bochumer Rettungsdienstes, wechselt am 1. Februar nach Gelsenkirchen, wo er stellvertretender Leiter der Feuerwehr wird.

Besinnlich fiel sie nicht aus, die Weihnachts- und Silvesterzeit. Wie in jedem Jahr erwiesen sich für Simon Heußen die letzten Tage des Jahres als sehr rummelig. Wie es in Gelsenkirchen weitergehen wird, bleibt noch abzuwarten. Sicher ist: „Ich freue mich auf Gelsenkirchen und dort auf meine neue Aufgabe“, sagte der Brandexperte im Rückblick auf seine Dienstjahre in Bochum.

Auf viele Geschichten kann Simon Heußen in seiner Heimatstadt zurückblicken. „Allein im Jahr 2013 hatten wir 40 000 Einsätze und somit 1000 mehr als noch im Vorjahr.“ Gründe für den Anstieg gibt es mehrere. „Zum einen liegt das an der sozialen Entwicklung. Die Menschen werden älter und brauchen häufiger Hilfe bei Krankenhaustransporten und Verlegungsfahrten.“

Missverständnisse um Notrufe

Zum anderen gibt es immer wieder Missverständnisse bei der Definition von Rettungsfahrten. Viele Menschen wüssten einfach nicht, dass der Ärztliche Notdienst und der Notarzteinsatz, also der Rettungswagen samt Notarzt im Schlepptau (etwa bei einem Herzinfarkt), zwei gänzlich verschiedene Paar Schuhe sind. Oftmals reiche es aus, den Ärztlichen Notdienst zu kontaktieren.

Gleichwohl betont der 34-Jährige: „Wer hilflos ist, soll die Feuerwehr anrufen.“ Die trägt ihren Namen in Anbetracht der Entwicklung allerdings nur noch in Teilen zu Recht. Schließlich gehen nur drei Prozent der Fahrten auf Brandeinsätze zurück. 93 Prozent verwenden die Einsatzkräfte auf den reinen Rettungsdienst. Vier Prozent entfallen auf so genannte technische Hilfeleistungen – etwa bei einer Katze auf dem Dach oder dem Wassereinbruch im Keller, besonders häufig aufgetreten im Juni, als das schwere Unwetter über Bochum hereinbrach. Heußen erinnert sich nur allzu gut an den 20. Juni 2013, als die Menschen ihn ihren Autos verweilten, weil sie sich nicht hinaus wagten. „Da waren die meisten Städter schlichtweg überfordert“, sagt er.

Der frühere Waldorfschüler hat sich schon als Kind für die Feuerwehr begeistert. Mit zwölf Jahren engagierte er sich in der Jugendfeuerwehr Altenbochum. Nach dem Abitur studierte er Sicherheitstechnik mit Schwerpunkt Brand- und Explosionsschutz an der Uni Wuppertal. Ein Referendariat bei der Berufsfeuerwehr Düsseldorf ebnete die Laufbahn für den Höheren Technischen Dienst. Nach einem Zwischenspiel in München kehrte Simon Heußen 2007 in seine Heimatstadt zurück.